Im Autonomen Zentrum Köln hat sich die Lage entspannt. Die zwei Wochen nach der verhinderten Räumung wurden genutzt, um das Haus aufzuräumen, rechtliche Fragen für die Legalisierung zu besprechen und neue Kräfte zu sammeln. Alle öffentlichen Veranstaltungen der letzten zwei Wochen waren abgesagt worden, doch jetzt geht es wieder los: mit einem Riesenprogramm zum ersten Geburtstag des AZ vom 15.-17. April.
Ein kurzer Rückblick: Das AZ wurde am 16.04.2010 besetzt. Seitdem gab es mehr als 500 Veranstaltungen, vom Hardcore-Konzert bis Yoga. Ab Sommer 2010 fand das unter erschwerten Bedingungen statt: der Strom- und Wasseranschluss wurde abgestellt, die Heizung war nicht funktionsfähig. Dennoch schafften es die Besetzer_innen, den Betrieb auch im Winter aufrecht zu erhalten und auszubauen. Auch unter den schwierigen Bedingungen war das AZ ein wichtiger Anlaufpunkt für Menschen aus Köln, NRW und ganz Deutschland.
Dem sollte vor knapp drei Wochen ein Ende 
gesetzt werden. Die Eigentümerin des Hauses, die Sparkasse, hatte einen 
Räumungstitel und eine Abrissgenehmigung erwirkt, die SPD hatte grünes 
Licht gegeben. Doch wie schon vor einem halben Jahr erfuhren die 
Besetzer_innen im Vorfeld von der Räumung und mobilisierten 
Unterstützer_innen aus ganz Deutschland. Die Gegend um das AZ war vier 
Tage im Ausnahmezustand: mehrere Hundertschaften waren im Viertel, um 
das AZ herum waren meterhohe Barrikaden aufgebaut und die Telefone 
liefen heiß. Schließlich wurde am Donnerstag, den 31. März, eine 
Einigung mit der Sparkasse erzielt – als die Polizei schon den Befehl 
zur Räumung gegeben hatte. Die Räumung wurde abgebrochen, die 
Besetzer_innen verließen für wenige Stunden das Gebäude und ein 
Vorvertrag für eine mietfreie Nutzung wurde unterschrieben. Die für den 
folgenden Samstag angekündigte Demo wurde zu einer Jubeldemo – knapp 
1000 Menschen feierten den Wiedereinzug ins AZ. 
Die gute Stimmung 
wurde dann aber deutlich getrübt, als bekannt wurde, dass es in der 
Nacht nach der Demo zwei sexistische Übergriffe gegeben hat. Dies führt 
dazu, dass sich das AZ-Plenum dazu entschieden hat, am 
Geburtstagswochenende keine Partys im AZ zu feiern – als Zeichen, dass 
es nicht einfach so weitergeht und als Aufforderung, sich mit Sexismus 
in der Szene auseinanderzusetzen. Dennoch werden fast alle für Samstag 
geplanten Konzerte stattfinden, jedoch nicht abends, sondern über den 
Tag verteilt. 
Auch trotz der Partyabsage wird es sich lohnen, dieses
 Wochenende nach Köln zu kommen. Ab Donnerstag gibt es im AZ Infos und 
Schlafplätze (Convergence Center) und am Donnerstagabend eine 
Veranstaltung vom AK Vorratsdatenspeicherung zur Volkszählung 2011. Das 
Highlight ist sicher die Nachttanzdemo, die am Freitag 15.04. um 18 Uhr 
vom Hauptbahnhof startet. Soundwagen kommen vom Basspräsidium, dem 
aesthetik&zerstoerung-Kollektiv und dem Blakksheep Soundsystem. 
Am
 Samstag gibt es dann Programm im AZ von 11 bis 22 Uhr mit zwanzig 
Workshops, Politveranstaltungen, Ausstellungen, Theater, Kinderprogramm,
 Konzerten, Essen und Getränken, unter anderem mit Bundeswehr 
wegtreten!, der Roten Flora und dem Hamburger Gängeviertel, Bernard 
Schmid zu den Revolutionen in Nordafrika, Konzerten von Nastja & den
 Orlovs und Guts Pie Earshot und vielen anderen. 
Das Geburtstagswochenende endet mit einem NRW-weiten Vernetzungstreffen zum Thema „Recht auf Stadt“ am Sonntag. 
Das ganze Programm findet sich auf der Webseite des Autonomen Zentrums.

