[Bielefeld] Vor dem Bismarck-Kommers

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Immer mehr erfreuliche Meldungen gibt es rund um die antifaschistische Kampagne gegen den jährlichen "Bismarck-Kommers" der Bielefelder Studentenverbindungen. Vor der Bündnisdemonstration am Freitag, 1.4. wächst sowohl deren Unterstützungskreis wie auch die Probleme der Gegenseite...

 

Nachdem die Veranstalter des diesjährigen Besäufnisses in der Stadthalle bereits vor einigen Tagen die Ausladung der neofaschistischen "Burschenschaft Normannia-Nibelungen" verkündet hatten, waren weitere Verstrickungen des Bielefelder Korporationswesens in das extrem rechte Spektrum bekannt geworden: Artikel vom 20.03.2011

Nun hat auch die Lokalpolitik auf die intensive Öffentlichkeitsarbeit des antifaschistischen Bündnisses reagiert:

Einem Fragenkatalog des AStA der Uni Bielefeld haben sich inzwischen immerhin zwei Ratsfraktionen gestellt: Die Linke hat sich dem Aufruf zur Demonstration gegen Studentenverbindungen angeschlossen. Die SPD betont in ihrem Antwortschreiben, dass sie "dem Korporationswesen im allgemeinen, aber besonders den völkisch-nationalistischen Werten, ablehnend oder zumindest befremdlich gegenüber" stehe und fordert "ihre Funktions- und Mandatsträger [auf], den Bielefelder 'Bismarck Kommers' und ähnliche Veranstaltungen so lange nicht zu besuchen, wie [...] faschistische und diskriminierende Organisationen (Mit-)Veranstalter sind, bzw. deren Mitglieder dort ausdrücklich willkommen sind."

Zeitgleich gab das Büro des Oberbürgermeisters nun bekannt, dass in diesem Jahr erstmals kein offizieller Vertreter der Stadt am "Bismarck-Kommers" teilnimmt. Begründet wird das allerdings 'nur' mit Terminproblemen: "Weder der Oberbürgermeister noch die beiden Bürgermeister haben Zeit."

Mit diesem ausweichenden Statement sieht sich das "Bündnis gegen den Bismarck-Kommers 2011" dann auch bestätigt, dass bisher nur von Teilerfolgen die Rede sein kann und der Widerstand gegen das öffentliche Auftreten der Korporierten einen langen Atem braucht. Ziele bleiben: Keine Vergabe kommunaler Räumlichkeiten an die Studentenverbindungen. Keine Anerkennung der Männerbünde als offizielle "Studentische Vereinigungen" an der Uni Bielefeld. Kein öffentliches Auftreten uniformierter Verbindungsstudenten an den Hochschulen oder sonstwo.

Eine nächste Gelegenheit, die öffentliche Diskussion anzustoßen, besteht direkt rund um den "Bismarck-Kommers" am 1.4.2011: Den Demonstrationsaufruf des antifaschistischen Bündnisses haben inzwischen fast 30 örtliche und regionale Gruppen unterzeichnet. Die Bündnisdemonstration am 1.4.2011 beginnt um 18.00h vor dem Haus der Neonazi-Burschenschaft "Normannia-Nibelungen" und endet gegen 20.00h vor der Stadthalle Bielefeld. Alle Informationen sind in einem Internetblog zusammengefasst: lauter und bunter ohne band und mütze