Erlangen PM des selbstverwalteten Jugendhaus

selbstverwaltetes Jugendhaus Erlangen

Das Freie Netz Süd und der Buttersäureanschlag auf das Selbstverwaltete Jugendhaus in Erlangen
Auf ihrer Internetseite freut sich der Zusammenschluss von Neonazis, das Freie Netz Süd (FNS), derzeit über den Buttersäureanschlag auf das Selbstverwaltete Jugendhaus Erlangen. Auch mit der Behauptung, dass Unbekannte den Anschlag verübt hätten, können sie ihre mindestens geistige Urheberschaft nicht verstecken, vor allem da sie schon des öfteren bewiesen haben, dass sie zu solcherlei Aktionen fähig sind. So schreiben sie: "Der übel riechende Gestank, der wohl auf die stinkende Praxis von kommunal alimentiertem Antifaschismus aufmerksam machen sollte, ist heute noch zu vernehmen. So konnte auch temporär der Verkauf von Bustickets für die linksextremistische Demo nach Dresden behindert werden." Den Anschlag setzen sie in Zusammenhang mit anderen Neonazi-angriffen auf Parteibüros und andere Treffs in ganz Deutschland.

 
Was ist das Freie Netz Süd?

Das FNS ist ein bayernweiter Zusammenschluss von Neonazi-Kameradschaften, der Ende 2008 nach einem internen Streit in der NPD gegründet wurde. Viele der regionalen AktivistInnen waren schon in der Fränkischen Aktionsfront (FAF), die wegen ihrer Wesens-verwandtschaft mit dem Nationalsozialismus verboten wurde, organisiert und zwischenzeitlich in NPD und JN Kreisen aktiv. Nach der Abkehr von NPD und JN, die nach Ansicht der jetzigen FNS-Führungsriege nicht "radikal" genug agierte, besannen sie sich zurück auf die alte Struktur der FAF, welche sie unter dem neuen Namen "Freies Netz Süd" im größeren Stil weiterführen wollen. Neonazis des FNS sind es auch, die in Mittelfranken die Anti Antifa Nürnberg (AAN) betreiben. Diese hetzt aggresiv gegen politische Feinde und rief durch die Veröffentlichung von Fotos und privaten Informationen von ca. 200 Personen im Internet zu gewaltsamen Aktionen gegen diese auf. Die Polizei schaut hier seit Jahren zu. Es wurden sogar Fälle bekannt, in denen Informationen zwischen Neonazis und Polizei bzw. Verfassungsschutz ausgetauscht und gegen Linke benutzt wurden.

Neben diesen Anti Antifa Aktivitäten, welche auch bundesweit stark zunehmen, bemühen sich die FNSler eine bayernweit aktionsfähige Struktur aufzubauen. So wurden nicht nur in Nürnberg, Fürth und Erlangen-Höchstadt sondern im ganzen süddeutschen Raum ca. 20 Nazigruppierungen gegründet bzw. gingen im FNS auf. Kontakte bestehen auch zu rechten Terroristen, wie dem Münchner Martin Wiese, der 2003 einen Bombenanschlag auf das jüdische Gemeindezentrum plante.

In der Region verübten Neonazis des FNS vor allem in Fürth zahlreiche Angriffe auf GewerkschafterInnen und Linke, demolierten Autos und verübten Farbanschläge auf Privathäuser. Trauriger Höhepunkt rechter Gewalt stellt der Angriff auf einen Antifaschisten in Nürnberg im April 2010 dar. Der FNS-Kader Peter Rausch prügelte den 17-Jährigen in der U-Bahn fast tot. Der seitdem in Untersuchungshaft sitzende Neonazi muss sich derzeit wegen diesem Angriff wegen versuchtem Totschlag in Nürnberg vor Gericht verantworten.

 
Laut Informationen, die die Initiative gegen Studentische Verbindungen (xV) dem Jugendhaus hat zukommen lassen, ist das gewaltbereite Freie Netz Süd in Erlangen vor allem in Gestalt der rechten Burschenschaft Frankonia aktiv, zu der es auf Grund von personellen und ideologischen Überschneidungen ein gutes Verhältnis pflegt.

www.jugendhaus-erlangen.de