Proteste und Randale nach «Liebig 14»-Räumung

Die Unruhen um die Räumung hören nicht auf.  © dpa
Erstveröffentlicht: 
06.02.2011

Berlin - Nach der Räumung des besetzten Hauses in der Berliner Liebigstraße 14 geht der teils gewalttätige Protest weiter. Am Wochenende formierten sich immer wieder Gruppen von Sympathisanten an verschiedenen Orten zu Demonstrationen, die teils in Zerstörungen mündeten. In Berlin-Mitte schlugen rund 50 Vermummte in der Nacht zu Samstag die Scheiben von 30 Geschäften und sechs Autos ein. Auch in Hamburg und Kopenhagen solidarisierten sich wieder Hunderte und lieferten sich in derselben Nacht heftige Auseinandersetzungen mit der Polizei. Der Bürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg, Franz Schulz, befürchtet unterdessen weitere Räumungen in Berlin-Friedrichshain.

 

«Die Hausbesetzerszene ist sehr beunruhigt», sagte Schulz der «Berliner Morgenpost» (Sonntag). Der Eigentümer der Liebigstraße 14 sei auch Eigentümer der Häuser Rigaer Straße 94, 95, 96 in der Nachbarschaft. Da stünden die Bewohner auch unter Druck. «Ich befürchte, dass sich das Szenario wiederholen wird», erklärte er. Das Haus in der Liebigstraße 14 war unter massiven Protesten der Bewohner am Mittwoch von der Polizei geräumt worden.

 

Seitdem gab es immer wieder Proteste: Nach einer friedlichen Kundgebung von rund 200 Anhängern der Hausbesetzerszene in der Revaler Straße in Friedrichshain am Freitagabend kam es anschließend zu gewaltsamen Zwischenfällen rund um den Rosa-Luxemburg-Platz. Dort randalierten Vermummte.

 

Auch am Samstagabend trafen sich in Kreuzberg rund 200 Demonstranten aus der autonomen Szene. Der Protest blieb aber friedlich. Polizeibeamte kontrollierten die kurze Zeit später auf 150 Personen geschrumpfte Gruppe und sicherten Knallkörper, Vermummungsmaterial und gefüllte Farbbeutel, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag.

 

In Lichtenberg und Tempelhof beschmierten Unterstützer die Fassade der Arbeitsagentur und Autoanhänger mit Sympathiebekundungen.

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