Freiburg rüstet sich für den Gipfel

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Erstveröffentlicht: 
09.12.2010

FREIBURG Morgen Treffen sich Angela Merkel und Nicolas Sarkozy in Freiburg. Nahverkehr und Münstermarkt werden eingeschränkt, Demonstranten mobilisieren und Einzelhändler klagen. Rechte Vorfreude will nicht aufkommen.

 

Im Freiburger Rathaus herrscht momentan reger Betrieb. Eine Vielzahl von Räumen werden für die deutsch-französische Delegation freigeräumt. CDU, SPD und Unabhängige Listen mussten schon ihre Sitzungszimmer räumen. Hier sollen bilaterale Gespräche stattfinden. Noch härter trifft es die Heiratswilligen. Wer sich für morgen im Trauzimmer angemeldet hatte, der muss mit dem „Haus zur Lieben Hand“, in der Löwenstraße vorlieb nehmen. Das Trauzimmer bezieht morgen Angela Merkel, Sarkozy verdrängt OB-Sprecher Walter Preker aus seinem Büro. Das Mobiliar wird teilweise bzw. komplett ausgetauscht.

 
Militärparade auf dem Münsterplatz

Den Anfang macht aber nicht das Rathaus, sondern der Münsterplatz. Auf der Südseite wird Sarkozy mit militärischen Ehren empfangen. Der Münstermarkt kann am Freitag deshalb nur auf der Nordseite stattfinden. Immerhin: Der Militärempfang ist eine der wenigen Gelegenheiten, einen Blick auf die Staatschefs zu erhaschen. Im Anschluss geht es ins Münster zur Führung mit Erzbischof Robert Zollitsch.
Danach wird im Rathaus eifrig konsultiert. Bevor es zum Drei-Gänge-Menü ins Historische Kaufhaus geht.

Gleich drei Demonstrationen

Auf dem Weg dahin könnten Merkel und Sarkozy etwas von den Demonstrationen gegen den Gipfel mitbekommen. Die Linke hat sich für 13:30 Uhr auf dem Platz der Alten Synagoge angemeldet. Motto: „Résistance! Widerstand! Für ein soziales und friedliches Europa“.
 
Sehr viel brisanter ist aber die Ankündigung verschiedener linker Gruppen, um 11 Uhr am Bertholdsbrunnen demonstrieren zu wollen. Diese Demo ist nämlich nicht angemeldet. Rangeleien mit der Polizei scheinen vorprogrammiert.

Schon heute Abend geht Greenpeace auf die Straße. Und zwar gegen die Atompolitik der beiden Länder.

Einzelhandel befürchtet Einbußen

Die Freiburger bekommen von dem Gipfel vor allem eins mit: die Einschränkungen. Der Zugang zum Weihnachtsmarkt wird eingeschränkt, der Rotteckring wird wahrscheinlich zeitweise gesperrt und auch Bus und Bahn befahren die Innenstadt nur eingeschränkt. Die Einzelhändler schlagen bereits Alarm. Von Millionenausfällen ist da die Rede wegen ausbleibenden Kunden.
Freiburgs erster Bürgermeister Otto Neideck (CDU) kann das nicht verstehen: „man sollte da nicht so kleinlich sein, der Gipfel ist eine große Ehre für Freiburg“, so Neideck.