Atomkraftgegner müssen mit hohen Strafen rechnen

Erstveröffentlicht: 
08.12.2010

Anfang November stoppten sie den jüngsten Castor-Transport nach Gorleben - nun müssen sich die sieben Atomkraftgegner vor einem französischen Gericht verantworten. Im Falle einer Verurteilung müssen sie mit Haft- und hohen Geldstrafen rechnen. Auch ein 24-jähriger Deutscher wird beschuldigt.

 

Ein 24-jähriger Deutscher und sechs Franzosen stehen in der Normandie vor Gericht. Anfang November war ihnen die erste Blockade des Castor-Transports nach Gorleben gelungen. Dreieinhalb Stunden brauchte die Polizei, um die fest geketteten Blockierer aus den Schienen zu schneiden. Jetzt drohen cihnen ein halbes Jahr Haft, eine Geldstrafe und hohe Schadensersatzforderungen.

 

Denn zum ersten Mal klagt neben der französischen Staatsbahn auch der Atomkonzern Areva, um sich Entschädigungen zu sichern. Vor dem Gericht demonstrierten Atomkraftgegner - auch aus Deutschland. Sie werfen der Polizei vor, brutal gegen die Blockierer vorgegangen zu sein. "Die Demonstranten waren in Eisenrohren angekettet", beschreibt Francois Levallet seine Sicht der Ereignisse. "Die Polizei hat die Rohre mit einem Winkelschleifer durchgesägt und weil sie das Metall nicht gekühlt haben, haben sie die Hände der Demonstranten schwer verbrannt und einem von ihnen die Sehnen an der Hand durchtrennt, sodass er merhfach operiert werden musste." Die Blockierer haben Strafanzeige gegen die Polizei gestellt, doch das Verfahren gegen die Beamten wurde bereits eingestellt.

 

Lobende Worte für die deutschen Polizisten


Vor dem Richter muss sich heute auch ein Tischler aus dem Wendland in Niedersachsen verantworten. Der junge Mann betont, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen deutschen und französischen Atomkraftgegnern ist. Alle Blockierer loben - im Vergleich - die deutsche Polizei. Niemand habe mit der Brutalität der offenbar nicht geschulten französischen Bereitschaftspolizisten gerechnet. Es sei völlig unmöglich gewesen, überhaupt mit ihnen zu reden.