Bremen: Genitalverstümmelungen im "Zentrum für Kinderheilkunde"

dr_hill_abschneiden

Noch bis Ende Jahr ist auf der Homepage des Bundestags eine Online-Petition "Keine Zwangsoperation bei mehrgeschlechtlichen Neugeborenen" zur Mitunterzeichnung aufgeschaltet.

 

Trotzdem wird wohl auch 2011 in Deutschland weiterhin jeden Tag in einer Kinderklinik mindestens ein wehrloses Kind irreversibel genitalverstümmelt werden – auch im "Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin" des Landes Bremen.

 

Die "Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie" im "Klinikum Bremen-Mitte" bewirbt öffentlich eine Vielzahl medizinisch nicht notwendiger, irreversibler Zwangseingriffen an Kleinkindern unter Verschiedenen Diagnosen wie z.B. "Hypospadie", "Epispadie", "AGS/CAH", "Hodenhochstand", "Intersexualität" usw.

 

Beim serienmäßigen Verstümmeln weiter mit dabei: Die endokrinologische "Spezialambulanz" der "Prof.-Hess-Kinderklinik", beheimatet ebenfalls im "Klinikum Bremen-Mitte".

 

"Innovative" Verstümmelungsmethoden haben in der Hansestadt Tradition, die nach wie vor ungebrochen öffentlich verherrlicht wird z.B. am GenitalabschneiderInnen-Jubiläumstreffen "Fritz-Rehbein-Symposium 2011".

 

Die politische Diskussion über "Intersexualität" hat inzwischen zwar auch Bremen erreicht – die KinderverstümmlerInnen vor der eigenen Haustüre werden dabei allerdings bequemerweise einmal mehr von vornherein ausgeklammert ...

Serienmäßige Genitalverstümmelungen im "Klinikum Bremen-Mitte"


Laut Homepage führt das "Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin" das "ganze Programm": In der "Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie" werden unter "Fehlbildungen und Erkrankungen im Kindesalter" >>> "Urogenitaltrakt" u.a. folgende kosmetischen Zwangsoperationen angeboten:

Genitale
• Hypospadie
• Epispadie
• Intersexuelles Genitale

Männliche Geschlechtsorgane
• Retentio testis, Hodenhochstand, Bauchhoden

Wo die KinderchirurgInnen wüten, sind in der Regel auch die EndokrinologInnen nicht weit – so auch in Bremen-Mitte:

Die Bremer "Prof.-Hess-Kinderklinik" bietet unter "Klinisches Profil" >>> "Spezialambulanzen" >>> "Endokrinologie" u.a. folgende "Behandlungen" an:

Störungen der Nebennieren wie adrenogenitales Syndrom (AGS) [...], Intersexualität und Störungen der Geschlechtsdrüsen


Tradition & Gegenwart: GenitalabschneiderInnen-Jubelfeier 2011


Der berühmte Bremer Kinderchirurg und Göttiger Professor Dr. Fritz Rehbein (1911-1999) betätigte sich ebenfalls als abenteuerlicher Experimentator, dessen Verstümmelungstechniken von ZwangsoperateurInnen bis nach Australien begierig aufgegriffen wurden (vgl.: Ian S. Reid: "Submucous resection of the vagina in an intersex patient").

 

Das "Fritz-Rehbein-Symposium 2011" in Bremen vom 8.-9. April 2011 zu Rehbeins 100. Geburtstag steht unter dem Motto "Alte und neue Herausforderungen in der Kinderchirurgie – 100 Jahre Kinderchirurgie in Bremen – 60 Jahre Kinderchirurgische Klinik am Standort Mitte" und bietet ein "Schwerpunktthema Kinderurologie" – wohl auch sonst einmal mehr Anlass für die üblichen TäterInnen, gemütlich unter ihresgleichen über neueste Genitalverstümmelungstechniken an wehrlosen Kindern zu schwadronieren.

 

Organisiert wird das GenitalabschneiderInnen-Treffen von der Bremer "Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie" in Zusammenarbeit u.a. mit dem "Akademischen Lehrkrankenhaus der Universität Göttingen". Tagungspräsident ist der Bremer Klinikdirektor Prof. Dr. med. Christian Lorenz, als Referent ist u.a. der berüchtigte Göttinger Seriengenitalabschneider Prof. Dr. med. Rolf-Hermann Ringert geladen.

 

"Politische Diskussion über Genitalverstümmelungen vor der eigenen Haustüre? – Wäre ja noch schöner!"


Während Bremen sich gegen aussen als "tolerant" und "anders" gibt, werden Kinder mit "auffälligen" Geschlechtsorganen auch im Land Freie Hansestadt Bremen weiterhin systematisch verstümmelnden chirurgischen Zwangseingriffen unterworfen.

 

14 Jahre nach Gründung der Arbeitsgruppe gegen Gewalt in der Pädiatrie und Gynäkologie (AGGPG) mit seinerzeitigem Sitz in Bremen, dem Startschuss der deutschsprachigen Zwitterbewegungen zur Beendigung der Zwangsoperationen, führte im April 2010 mit den Bremer Grünen immerhin zum ersten mal eine politische Partei im Stadtstaat eine öffentliche Veranstaltung zum Thema durch (Zwischengeschlecht.info berichtete: eins / zwei).

 

Nach allem, was bisher öffentlich bekannt wurde, blieben leider die andauernden serienmäßigen Genitalverstümmelungen vor der eigenen Haustüre bei dieser Diskussionsveranstaltung unter Mitwirkung von Intersexuelle Menschen e.V. und AGGPG-Gründungsmitglied Michel Reiter einmal mehr aussen vor.

Auch wollen die Bremer Grünen zumindest bisher konkret gegen die VerstümmlerInnen in ihrer Mitte weiterhin lieber nichts unternehmen.

 

Die TäterInnen & ihre HelfershelferInnen freuts ...

 

>>> Bundestagspetition: Trotzdem mitunterzeichnen!

 

Siehe auch:
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg
- Göttingen/Lübeck: Klinikdirektor und Oberarzt propagieren Genitalverstümmelungen
- EthikerInnen als MittäterInnen