Wurzen schiebt Panik

Erstveröffentlicht: 
31.07.2017

Das autonome Zentrum Rote Flora sorgte beim G20-Gipfel für viel Aufruhe. Sie planten die "Welcome to Hell" Demonstration in Hamburg. Nun wurde von ihnen eine Demo in Wurzen für Anfang September angemeldet.

 

Am 2. September 2017 soll in Wurzen eine Demonstration zum Thema "Gegen Rassismus in Wurzen und Sachsen" stattfinden. Vor einer Woche wurde diese angemeldet. Der Anmelder Andreas Blechschimidt kommt aus der autonomen Szene und sei einer der Protagonisten des Zentrums Rote Flora. Er meldete ebenfalls den umstrittenen Protest "Welcome to Hell" zum G20-Gipfel an, der in Krawallen endete. Bisher wurde von den Behörden bloß bestätigt, dass das linke Bündnis "Irgendwo in Deutschland" hinter der geplanten Demonstration in Wurzen stehe. 

 

Hamburger Bilder bleiben


Viele der Bürger denken nun, dass die in einem Monat stattfindende Demonstration ebenso ausarten könnte, wie die vor einigen Wochen in Hamburg. Auch die Stadt hat Befürchtungen:

 

Das macht es natürlich nicht einfacher, weil auch wenn man befähigt ist, differenziert zu denken und auch wenn Herr Blechschmidt in einem, ich sag mal, durchaus konstruktiven Telefonat, versichert hat, dass es hier nicht um Gewalt geht, sind wir mediengeprägt und haben natürlich die Hamburger Bilder im Kopf.

Cornelia Hanspach, Sprecherin der Stadt Wurzen

 

Der Veranstalter "Irgendwo in Deutschland" möchte nach eigenen Angaben erreichen, dass ein Kontrast zur staatlichen Sichtweise fokussiert wird. Generell soll die Demonstration gegen den Rechtsextremismus in Wurzen veranstaltet werden, denn das Bündnis behauptet, das Vorgehen der Stadt sei reine Imagepflege. 

 

Die Arbeit sei getan


Die Stadt Wurzen sei sich der Rechten-Szene jedoch bewusst und ist angestrengt mithilfe von diversen Aktionen, diese unter Kontrolle zu halten. So zum Beispiel wurde ein Bürgerbrunch mit Asylbewerbern veranstaltet. 

 

Ich wünsche mir, dass die Organisatoren dieser Veranstaltung registrieren, die Arbeit, die hier geleistet wird und vielleicht auch das ganze Ding mal umdrehen und Wurzen, von mir aus, als Beispiel dafür nehmen, dass es gelingen kann, einen rechten Ruf der Stadt wegzubekommen mit ganz viel Engagement und ganz viel Kraft.

Cornelia Hanspach, Sprecherin der Stadt Wurzen

 

Auch die Besitzerin eines Buchhandels in Wurzen, Kristina Jurich, ist der Meinung, dass Wurzen dafür zu klein sei: "Wir haben viele Initiativen, die gegen Rechts arbeiten. Wir haben Nazis hier, aber überall gibt es die und gegen die müssen wir etwas machen."  

 

Noch ist es bloß Zukunftsmusik


Die Polizei teilte mephisto 97.6 telefonisch mit, dass zuallererst Kooperationsgespräche mit der Stadt in die Wege geleitet werden. Diese dienen der Einordnung der Demonstration im September. Es werde außerdem vorausgeplant, jedoch existieren zu diesem Zeitpunkt keine konkreten Pläne. Zudem sollten keine voreiligen Schlüsse gezogen werden, bevor Straftaten bei der Demonstration begangen wurden.

 

Derzeit sind noch keine Gegendemonstrationen angemeldet.