Pro und Contra zum Vorgehen im Leipziger Szeneviertel Connewitz

Erstveröffentlicht: 
18.07.2017

Die G-20-Krawalle in Hamburg haben eine Debatte über Linksextremismus ausgelöst. Bundesinnenminister Thomas de Maizière brachte die Schließung von „Einrichtungen“ ins Gespräch und nannte u.a. den Leipziger Stadtteil Connewitz.

 

Verteufelung lenkt von den eigentlichen Problemen ab

 

Ich finde diese Aussage vom Leipziger Polizeichef irgendwie überzogen! Ja, es ist richtig, ich komme aus Magdeburg und habe daher kaum den Durchblick wie Leipziger. Aber nachdem ich den Artikel gelesen habe, wurde ich das Gefühl nicht los, das der Polizeichef in Leipzig ein wenig übertreibt! Denn wenn es rechtsfreie Räume geben soll in Connewitz, dann könnte es daran liegen, dass die Polizeipräsenz wohl dort zurück geschraubt wurde! Und Forderungen aus den Reihen der CDU, zum Beispiel sämtliche linke Zentren zu schließen, zeigt nur, dass man nach der Lösung geht „Aus den Augen, aus dem Sinn“! Doch ich bin der Meinung, dass, wenn man jetzt versucht, alles was irgendwie Links sein könnte, zu verteufeln, dass dieses nicht mehr ist, als von eigentlichen Problemen abzulenken!

René Osselmann, 39108 Magdeburg

 

G-20-Terroristen haben der linken Bewegung geschadet

 

Die Ausschreitungen in Hamburg sind zu verurteilen. Aber daraus den Schluss zu ziehen, dass künftig präventiv der Linksextremismus bekämpft und in diesem Zusammenhang auch gegen die Leipziger Szene in Connewitz hart vorgegangen werden müsse, ist falsch. Es ist genau so, wie es im Leitartikel heißt: „Die G-20-Terroristen haben der gesamten linken Bewegung ... schwer geschadet, ... Dennoch muss der demokratische Rechtsstaat auf dem Teppich bleiben.“ Und auch der letzte Satz des Leitartikels ist richtig: „Hamburg hat nichts besser gemacht, aber Connewitz ist daran nicht schuld.“ Auch der Artikel „Durchgreifen in Connewitz? ...“ ist sachlich und berichtet ausgewogen über die unterschiedlichen Meinungen zum Thema. Dagegen ist der Artikel „Falsche Toleranz ...“ eher tendenziös im Sinne der De Maizière-Meinung. Um es noch einmal zu sagen: Die Ausschreitungen in Hamburg sind zu verurteilen und die Schuldigen müssen gefunden und bestraft werden. Aber als Reaktion auf die Ereignisse wild um sich zu schlagen und alles, was sich „links“ nennt, zu verfolgen, würde uns dem türkischen Staat beziehungsweise seinem uneingeschränkten Herrscher Erdogan gleich machen, der auch immer sofort die Lösung kennt und alle, die seine Politik nicht gut heißen, einsperren lässt.

Dr. Frank Steinmann, 04758 Cavertitz

 

Die Polizei wird zum Feind Nummer 1 erklärt

 

In der LVZ war ein Foto von der Connewitzer Streetballanlage mit dem Schriftzug „No Cops, No Nazis“ („Keine Polizisten, keine Nazis“) abgebildet. Laut der Bildunterschrift soll es sich bei dieser Connewitzer Anlage somit um ein „Antifa-Areal“ handeln. Diese Auffassung kann ich leider nicht teilen. Aus der an erster Stelle stehenden Forderung „No Cops“ erklären die sogenannten Antifakräfte damit unsere Polizei zu ihrem Feind Nummer 1 – noch vor den Nazis. Wozu das führt, haben die menschenverachtenden Angriffe der Linksterroristen auf unsere Polizei und damit auf unseren Staat erneut in Hamburg gezeigt.

Jochen Suchy, 04349 Leipzig

 

Keine Forderung nach Aus für soziokulturelle Zentren

 

Da wird dem Herrn de Maizière vorgeworfen, er verunglimpfe einen ganzen Stadtteil. Die LVZ selbst nutzt aber oft genug die Aussage Randale/Ausschreitungen/Gewalttätigkeit in Connewitz als Überschrift. Sollte man stattdessen Straße und Hausnummer derjenigen benennen, die bei einer Randale ermittelt werden? Da möchte ich Ihren Artikel zum Thema Datenschutz lesen. Nirgends habe ich gelesen oder gehört, dass behauptet wurde, Connewitzer hätten in Hamburg randaliert. Auch fand ich bisher keine Forderung von Herrn de Maizière, soziokulturelle Zentren in Leipzig-Connewitz zu schließen. Ich weiß nicht, was Sie alles noch in die Aussage von Herrn de M. hineininterpretieren. Andererseits schreiben Sie selbst von einem Szeneviertel in Leipzig-Connewitz. Wir Bürger sind doch nicht so dumm, dass wir nicht wüssten, dass es allein um dieses Viertel geht, wenn Herr de M. Leipzig-Connewitz anspricht. Der Kommentar von Klaus Staeubert zeigt, dass die Angelegenheit auch von Kollegen Ihres Hauses durchaus differenziert betrachtet wird.

Rainer Richter, 04435 Schkeuditz

 

OBM Jung verharmlost Gewalt der linken Szene

 

Wie blind muss man auf dem linken Auge sein, dass man – wie OBM Jung – die zunehmende Gewalt der autonomen linken Szene verharmlost. Dresden beklagte, dass wegen Pegida der Ruf der Stadt gelitten habe. Und Leipzig? Dank Jungs Schmusekurs ist Leipzig zum Zentrum linker Gewalt in Sachsen geworden. Und das scheint für den OBM „gut so“ zu sein. So wundert es auch nicht, dass der Chef der sächsischen Grünen – der Leipziger Kasek – ein Jurist, der eigentlich der Demokratie verpflichtet sein sollte, in vorderster Front in Hamburg als „Polittourist“ getarnt gegen die Polizei vorging. In Zeiten, in denen die Polizei wahrlich einen Knochenjob abliefern muss, wird sie von Jung und seinen Gefolgsleuten, einschließlich des linken Partners, kritisiert. Wie immer, wenn etwas schief läuft, sind andere schuld, nur er nicht. Typisch Jung: Er fordert ein konsequenteres Vorgehen von der Polizei und vom Verfassungsschutz, während er die linke Szene, Auslöser der Gewalt, in Schutz nimmt. In der Connewitzer Simildenstraße zeigt die linke Szene seit Jahren, was sie von der Demokratie hält: „Ich liebe Volkstod. Bekämpft die Polizei.“ Herr Jung hat natürlich nichts gegen diese Parolen.

Klaus Lindner, 04157 Leipzig

 

So kommen wir Freiheit und Demokratie nicht näher


Nachdem der neue Knigge „Wir sind nicht Burka“ von Thomas de Maizière nun halbwegs verdaut wurde, beginnt sein „Vorstoß“ mit dem tätigen „Durchgreifen“ – wie zum Beispiel in Connewitz. Ich glaube nicht, dass wir damit der freiheitlich-demokratischen Qualität unserer Republik wieder näher kommen.

Hartwig Runge, 04107 Leipzig