Nach Eindrücken von Köln - AfD sagt Kundgebung am 1. Mai in Düsseldorf ab

Erstveröffentlicht: 
25.04.2017

Düsseldorf. Die AfD hat ihre Kundgebung am 1. Mai in Düsseldorf abgesagt. Grund seien die Eindrücke vom Parteitag in Köln. Man wolle der Polizei einen solch großen Aufwand nicht erneut zumuten. Von Nicole Lange und Lisa Schrader

 

Die Entscheidung, die Kundgebung abzusagen, sei am Montag gefallen. "Wir wollen der Polizei nicht zumuten, für uns erneut einen solch großen Aufwand zu betreiben", sagt Herbert Strotebeck, Sprecher des AfD-Bezirksverbands Düsseldorf.

 

Die AfD-Mitglieder seien inzwischen bereits hart im Nehmen. "Und wir sind sehr dankbar, dass die Polizei einen solchen Aufwand betreibt, um uns zu schützen. Aber irgendwann muss es ja auch mal gut sein", so Strotebeck. 1000 Leute habe man zu der Veranstaltung erwartet.

 

Am Tag der Arbeit wollte AVA, die Arbeitnehmer-Gruppierung der AfD, unter dem Motto "Schulz und Kraft: Schluss mit lustig!" demonstrieren. Dagegen hatte sich ein breites Bündnis vom Deutschen Gewerkschaftsbund, "Düsseldorfer Appell", "Düsseldorf stellt sich quer" und "Düsseldorf ist bunt" geformt. 

 

Wahlkampfauftritt mit Pretzell findet statt


Der Wahlkampfauftritt mit dem NRW-Vorsitzenden Markus Pretzell und Bundessprecherin Frauke Petry am 28. April soll allerdings wie geplant stattfinden. "Das ist ja eine ganz normale Wahlkampfveranstaltung, da hat es meines Wissens noch nie einen ernsthaften Zwischenfall gegeben", sagte Michael Schwarzer, Pressesprecher der NRW-AfD. Die Größenordnung der Veranstaltung auf dem Johannes-Rau-Platz sei auch eine andere, zu vergleichbaren Veranstaltungen mit Pretzell seien zwischen 200 und 350 Leuten gekommen.

 

Die abgesagte AVA-Kundgebung soll nach Möglichkeit nachgeholt werden. "Voraussetzung dafür ist aber, dass sich die Wogen geglättet haben", so Schwarzer. 

 

Polizei will jetzt schauen, welche Veranstaltungen stattfinden


Für die Polizei bedeutet die Absage der AfD-Kundgebung wahrscheinlich weniger Arbeit am 1. Mai. "Es kommt aber darauf an, was alle anderen machen", sagt ein Polizeisprecher. Viele andere Veranstaltungen am Tag der Arbeit waren als Protest gegen die AfD-Demonstration angemeldet, die Polizei müsse nun erst einmal abwarten, welche davon noch stattfinden.

 

Dass die Sicherheitslage beim AfD-Wahlkampfauftritt am 28. April eine gänzlich andere ist als bei der nun abgesagten Kundgebung am 1. Mai, sieht die Polizei allerdings nicht so. "Die Lage ist da weitestgehend identisch", so der Sprecher. Denn es werden deutlich mehr Menschen als nur die AfD-Anhänger erwartet, aktuell sind auch vier Gegendemonstrationen angemeldet. 

 

Grüne und Linke: "Gut, dass die AfD abgesagt hat"


Die Spitzenkandidatin der Linken für die Landtagswahl, Özlem Demirel, zeigte sich zufrieden mit der Absage der AfD. Sie finde es gut, dass die "Veranstaltung der Rechtspopulisten und Rassisten" von der Alternative für Deutschland abgesagt worden sei, sagte Demirel am Rande einer Diskussionveranstaltung der Rheinischen Post. "Der 1. Mai ist klassischerweise das Fest der arbeitenden Menschen. Die AfD hat diesen Menschen nicht viel zu bieten." Es sei gut, dass die AfD diesen Tag nicht missbrauchen könne.

 

Ähnlich äußerte sich Astrid Wiesendorf, die für die Grünen zur Landtagswahl antritt und in der Bezirksvertretung 4 (Heerdt, Lörick, Oberkassel, Niederkassel) sitzt. Sie habe geplant, am 1. Mai gegen die Veranstaltung der AfD zu protestieren. Zur Begründung der AfD, man sage die Veranstaltung wegen eben solcher Gegendemonstrationen ab, sagte sie: "Den Schuh ziehe ich mir nicht an. Das ist Demokratie. Die AfD sollte sich darüber Gedanken machen, warum sie mit ihren Positionen solche Gegendemos bekommt."