Pläne für neues Riesenquartier mit 2000 Wohnungen in Leipzig-Eutritzsch

Erstveröffentlicht: 
03.03.2017

Schulen, Kitas, soziale Mieten und begrünte Dächer: Investor CG-Gruppe will viele Wünsche der Stadt erfüllen. In Leipzig-Eutritzsch entsteht ein neues Stadtquartier mit rund 2000 Wohnungen ab 2020.

 

Leipzig. Die Stadt Leipzig und der Investor CG-Gruppe haben am Donnerstag den Entwurf für einen städtebaulichen Vertrag vorgestellt. Sofern der Stadtrat am 12. April dieser Vereinbarung zustimmt, wird sie zur Grundlage für ein neues Quartier auf dem Gelände des früheren preußischen Freiladebahnhofs in Eutritzsch. Das 30 Hektar große Areal liegt zwischen der Roscher-und Theresienstraße. Wie die LVZ exklusiv berichtete, hatte CG-Chef Christoph Gröner vor gut einem Jahr 20 Hektar von privaten Vorbesitzern erworben. Erst diesen Montag kaufte der in Leipzig beheimatete Bauprojektentwickler noch weitere fünf Hektar von der Deutschen Bahn.

 

Die übrigen fünf Hektar – vor allem sind das Gewerbeflächen an der Roscher- und Eutritzscher Straße – will die Kommune bei dem nun anstehenden Planungsprozess mit einbeziehen, erklärte Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau (parteilos). Die dortigen Firmen würden nicht verdrängt. Vielmehr könne weiteres Gewerbe auf bisherigen Brachen hinzukommen.

 

Laut Dubrau wird der um 1905 entstandene Freiladebahnhof nun zu einem Modellprojekt, der ersten „kooperativen Baulandentwicklung“ in Leipzig. Das bedeute zusätzliche Kosten für den Investor. Zum Beispiel muss er die ganze Planung und Erschließung finanzieren, auf vier Hektar Grünflächen schaffen und sie der Stadt gratis überlassen. Weitere 1,9 Hektar darf die Kommune von der CG-Gruppe preisgünstig (zum Verkehrswert) für den Bau einer fünfzügigen Oberschule erwerben. An den Herstellungskosten für 330 Kita-Plätze und eine vier- bis fünfzügige Grundschule wird der Investor prozentual beteiligt: gemäß dem Bedarf im neuen Stadtteil. Die Hälfte aller Flächen sind für öffentliche Zwecke (Straßen, Grün, Schulen) reserviert. 

 

Begrünte Dächer


Auf der anderen Hälfte darf der Investor Häuser in innenstadttypischer Höhe errichten. 70 Prozent der so entstehenden 250 000 Quadratmeter Bruttogeschossflächen sind für Mietwohnungen vorgesehen. Bei einer durchschnittlichen Wohnungsgröße von 75 Quadratmetern entspräche das 2000 Haushalten für über 3300 Menschen. Sofern es im Freistaat Sachsen zum erwarteten Baustart im Jahr 2020 entsprechende Förderprogramme gibt, muss der Investor sie bei 30 Prozent der Wohnungen anwenden und der Kommune Belegungsrechte für die sozial geförderten Mieten überlassen.

 

Weitere Vertragsbestandteile sind: Die CG-Gruppe wird alle Dächer der Wohn- und Gewerbebauten begrünen; ein autoarmes Quartier mit Tiefgaragen oder Parkhäusern schaffen, dabei Elektromobilität, Car-Sharing, Rad- und öffentlichen Nahverkehr fördern. Ende April soll eine umfassende Beteiligung der Bürgerschaft beginnen. Im Sommer startet ein international besetzter Architektenwettbewerb zur städtebaulichen Struktur des künftigen Quartiers. „Ohne eine bunte soziale Mischung und ohne Verantwortung für die Umwelt kann man ein so großes Vorhaben nicht zum Erfolg führen“, sagte CG-Prokurist Ulf Graichen. Deshalb sei die Firmengruppe gern bereit, ihren Teil des Vertrags zügig zu erfüllen.

 

Von Jens Rometsch