Schon vor dem 1. Mai blasen Linke zum Angriff – Polizei erwartet viel Arbeit

Erstveröffentlicht: 
11.04.2017

Die Veranstalter wollen den linken Szen­ela­den "Frie­del54" erhalten – und sich für den 1. Mai warm laufen. Demo-Auftakt am 22. April ist um 20 Uhr an der Eldenaer Straße.

„Diese Kiez-Demo wird für uns einer der wichtigsten Gradmesser für den 1. Mai“, sagte ein hochrangiger Polizeibeamter am Dienstag der B.Z. Die Polizei habe „aus dem vergangenen Jahr gelernt: Wenn es eskaliert, werden wir bereit sein.“

Die Sicherheitsbehörde bereitet sich demnach seit Wochen intensiv auf eine so genannte Soli-Demo am 22. April vor. Nach Angaben der Polizei-Pressestelle ist für diesen Tag ein Aufzug unter dem Motto „Kiezdemo 3.0 – Trümmertanz“ in Friedrichshain angemeldet.

Support aus der Rigaer Straße

Hintergrund der Demo: Linkspolitische Berliner fordern den Erhalt des lin­ken Szen­ela­dens „Frie­del54“ in Neu­kölln.

Die Route führt vorbei an wichtigen Szene-Adressen wie der Rigaer Straße und dem Görlitzer Park. Vor dem Hausprojekt in der Friedelstraße soll es eine Abschlusskundgebung geben.


Linke mobilisieren seit Wochen

Auf linken Szene-Seiten im Internet wird seit Wochen für die Veranstaltung mobilisiert – etwa von Aktivisten der Rigaer Straße. In den Ankündigungen ist von einer „interkiezionalen Demonstration“ zu lesen. „Lasst uns den Trümmertango tanzen und uns die Stadt Stück für Stück zurück holen!“, heißt es auf der Webseite.

Der Aufruf sei „eine Aufforderung zum Tanz. Die Aufforderung an einem subversiven Akt teilzunehmen, der zynisch und rebellisch zugleich ist.“

Voriges Jahr: 123 verletzte Polizisten

Angemeldet sind 300 Teilnehmer, berichtet die Polizei. Sie rechnet damit, dass weitaus mehr Demonstranten teilnehmen werden. „Bei einer vergleichbaren Kiez-Demo im vergangenen Juli („Kiezdemo gegen Verdrängung“) waren es plötzlich 2000 Teilnehmer und wir hatten 123 verletzte Kollegen zu beklagen“, so der leitende Beamte.

So etwas dürfe es in diesem Jahr nicht wieder geben. Der leitende Beamte hofft, dass sich Teile der linksradikalen Szene eher dafür entscheiden, nach Köln zu fahren, um dort gegen den Bundesparteitag der AfD zu protestieren.