Anfang Juli wird Hamburg zur Festung. Der G20-Gipfel wird die Stadt in Ausnahmezustand versetzen. Wenn am 7. und 8. Juli die Staats- und Regierungschefs zum Gipfel in den Messehallen tagen, dann rechnet die Polizei mit den schlimmsten Krawallen, die die Stadt je erlebt hat.
Die Brandanschläge auf Polizeiwagen in den letzten Tagen sind möglicherweise ein erster Vorgeschmack auf das, was in den nächsten Wochen und Monaten in Hamburg droht: Dem „NDR“ liegt ein interner Lagebericht der Polizei vor, aus dem hervorgeht, dass die Beamten neben friedlichen Protesten und Demonstrationen gegen den G20-Gipfel vor allem eine Welle der Gewalt befürchten.
Die Sicherheitskräfte gehen davon aus, dass spätestens ab April vermehrt mit Angriffen auf Polizisten zu rechnen ist. Zwar schließt die Polizei gezielte Angriffe auf Personen mit dem Ziel, sie zu töten oder zu verletzen, aus. Gleichzeitig werde aber ein entsprechendes Verhalten gegenüber Polizisten oder Rechtsextremisten billigend in Kauf genommen, so die Lageeinschätzung in dem 20-seitigen Papier.
Neben den gewaltsamen Protesten planen die G20-Gegner aber auch andere Aktionen: Laut dem internen Bericht wird es womöglich einen Versuch geben, den Flugverkehr massiv zu beeinträchtigen. Die Protestler planen demnach, unzählige Helium-Luftballons steigen zu lassen, um das Landen der Regierungs-Trosse zu verhindern.
Außerdem könnte es zu einer Hafenblockade kommen: Aktivisten könnten Zufahrtswege, die Bahnanbindung und den Elbtunnel blockieren, so die Einschätzung.
Auch die Infrastruktur der Stadt könnte zum Angriffspunkt der Demonstranten werden. Die Sabotage und Zerstörung von Funkmasten und Angriffe auf die Stromversorgung halten die Beamten ebenso für möglich, wie die Manipulation von Ampeln.
Insgesamt rechnet die Polizei mit mindestens 4000 gewaltbereiten Personen aus dem In- und Ausland, die auch abseits der großen Demonstrationen mit Gewalt gegen die Polizei vorgehen könnten.
Doch es soll auch friedlich gehen. Die größte der Demonstrationen ist am 8. Juli geplant. Bei dem Protest von der Moorweide bis zum Heiligengeistfeld werden 150.000 Menschen erwartet.