Auto von Ex-Aktivist von Freundeskreis brannte aus: Staatsschutz ermittelt

Erstveröffentlicht: 
31.10.2016

Duderstadt/Göttingen. Wenige Tage nach einem mutmaßlich politisch motivierten Brandanschlag in Göttingen haben unbekannte Täter erneut einen Brandanschlag auf den Pkw eines Aktivisten der rechten Szene in Südniedersachsen verübt.

 

Diesmal ging in der Nacht zum Montag in einem Dorf bei Duderstadt ein Geländewagen in Flammen auf. Nach Angaben der Polizei soll der Fahrzeughalter der rechtsextremen Gruppierung „Freundeskreis Thüringen/Niedersachsen“ nahegestanden haben. Der 30-Jährige ist mehrfach bei deren Veranstaltungen als Redner aufgetreten.

 

Erste Ermittlungen hätten ergeben, dass der Brand vorsätzlich gelegt worden sei, sagte ein Sprecher. Die Flammen hätten vor dem Eintreffen der Feuerwehr bereits auf einen Baum und einen Sichtschutzzaun übergegriffen. Der Pkw wurde durch den Brand total zerstört, die Polizei schätzt den Sachschaden auf 11 000 Euro.

 

In diesem Jahr hat es bereits sieben Brandanschläge gegen Fahrzeuge von Angehörigen der rechten Szene im Raum Göttingen gegeben. Erst in der vergangenen Woche war in Göttingen ein unter einem Carport abgestellter Pkw abgebrannt. Der Besitzer des total zerstörten Wagens hatte bei der jüngsten Kommunalwahl im Kreis Göttingen für die NPD kandidiert. Im September wurde am Bahnhof in Friedland der Pkw eines Teilnehmers einer NPD-Kundgebung in Göttingen in Brand gesteckt.

Im Mai ging im Friedländer Ortsteil Reckershausen das Auto des Hauptagitators des so genannten Freundeskreises und späteren NPD-Landratskandidaten in Flammen auf. Im Februar setzten Unbekannte auf einem Parkplatz in Göttingen das Auto eines Burschenschafters in Brand, der mehrfach als Anmelder der Freundeskreis-Kundgebungen agiert hatte.

Weitere Brandanschläge gab es in Duderstädter Ortsteil Nesselröden und im Göttinger Stadtteil Geismar. Im Januar demolierten außerdem mehrere Personen den Pkw des Göttinger Vorsitzenden der AFD-Nachwuchsorganisation „Junge Alternative“.

Bei einem anderen Brandanschlag im Frühjahr in Göttingen waren sogar Menschenleben gefährdet. Unbekannte hatten nachts auf dem Grundstück einer Studentenverbindung einen Geräteschuppen in Brand gesetzt. Das Feuer griff auf das Nachbarhaus über, in dem mehrere Bewohner schliefen, darunter ein Säugling. Passanten hatten das Feuer bemerkt und die Rettungskräfte alarmiert, so dass die Bewohner rechtzeitig gewarnt werden konnten.

Nach Angaben der Polizei besteht in allen Fällen der Verdacht, dass die Taten politisch motiviert waren. Dies gilt auch für zwei weitere Brandanschläge, die im vergangenen Jahr auf Autos in Northeim und Einbeck verübt wurden. (pid)