Berlin-Neukölln Wieder Brandanschlag auf die "Falken"

Erstveröffentlicht: 
16.10.2016

In Rudow haben Unbekannte ein Auto angezündet. Es gehört einer Mitarbeiterin der SPD-nahen Jugendorganisation "Falken". Die vermuten Neonazis als Täter.

von Jörn Hasselmann

 

In Berlin brannte wieder nachts ein Auto - diesmal werden Neonazis als Täter vermutet. Die Tat geschah nach Angaben der Polizei bereits in der Nacht zu Sonnabend in Rudow. In einer Meldung der Polizei vom Sonnabend heißt es, dass der im Kornblumenring geparkte Audi im Frontbereich stark beschädigt wurde.

 

Die Ermittlungen habe ein Brandkommissariat übernommen. Das bedeutet: Ein politisches Motiv wird nicht gesehen. Am Sonntag früh teilte die "Falken" mit, dass der Wagen einer Gruppenleiterin der sozialistischen Jugendorganisation gehört. „Wir gehen davon aus, dass auch dieser feige Brandanschlag von Neonazis verübt wurde", sagte Tim Haverland, der Vorsitzende der Neuköllner Falken: Wir wissen, dass wir immer noch im Fadenkreuz von Rechtsextremisten sind." Auf die israelfreundlichen Falken hat es in den vergangenen Jahren mehrere Brandanschläge gegeben. 2011 war am Anton-Schmaus-Haus in Britz innerhalb von fünf Monaten zwei Mal Feuer gelegt worden. 2012 wurde dort an eine Wand „Ihr interessiert uns brennend“ geschmiert. Innensenator Frank Henkel (CDU) hatte daraufhin einen durchgehenden Objektschutz durch die Polizei für das Haus angekündigt. „Es liegt nahe, dass es sich hier um Einschüchterungsversuche aus dem rechtsextremen Spektrum handelt", hatte Henkel damals gesagt. Zudem bezahlte der Senat den Falken einen Sicherheitszaun um das Haus in Britz.

 

Neonazigruppen wie die "Freien Kräfte Neukölln" haben die Adresse des Anton-Schmaus-Hauses mehrfach veröffentlicht, zuletzt im August unter dem Motto "Neukölln wehrt sich gegen Linksextreme".

 

Das Polizeipräsidium teilte am Sonntag auf Anfrage mit, dass das Schreiben der Falken zur Kenntnis genommen wurde. Experten gehen davon aus, dass der für politische Delikte zuständige Staatsschutz nun die Ermittlungen übernehmen wird. Das Landeskriminalamt hat in der Vergangenheit einige Male mit der ersten Einschätzung zum Motiv danebengelegen. So war zum Beispiel 2009 erst durch ein Bekennerschreiben der linksextremistischen Szene bekannt geworden, dass ein abgebranntes Auto der Lebensgefährtin eines bekannten Neonazis gehört. Die Polizei hatte die Tat zunächst als unpolitisch eingestuft.