Von Charlotte nach Cizre

Von Charlotte nach Cizre

Bei den letzten Demos in Stuttgart und Duisburg haben wir als kurdische Studierende unsere Grüße zu den Kämpfenden Menschen nach Charlotte geschickt.

 

Wir als YXK (Verband der Studierenden aus Kurdistan) solidarisieren uns mit den Kämpfen der Schwarzen Freund*innen in den USA und um auf die Parralelen in unseren Kämpfen hinzuweisen haben wir bei den Demos am 24.09 in Stuttgart und Duisburg folgenden Redebeitrag verlesen und dieses Video gemacht: https://www.youtube.com/watch?v=EG4FpplR3yw


#blacklivesmatter #twitterkurds

 

Von Charlotte nach Cizre

 

„Nicht schießen, nicht schießen. Er hat keine Waffe.“

 

Trotzdem wurde Keith L. Scott von der Polizei in den USA erschossen. Er ist einer von vielen Schwarzen Menschen die in letzter Zeit in den USA durch die Polizei erschossen wurden. Erschossen durch einen rassistischen Staat. Auf die Proteste nach Aufklärung und Gleichberechtigung die dann folgten, antwortete der Staat mit Ausgangssperren und dem Einsatz der Nationalgarde.

 

Wenn wir ein paar Wörter austauschen, USA durch Türkei ersetzen, L. Scott durch den Namen von einem kurdischen Kind, dann sehen wir, wie doll sich die Situation in Kurdistan und den USA ähneln.

 

Was die Situation in den USA und der Türkei noch zeigt ist, dass der jeweilige Staat nicht daran interessiert ist, die Situation zu ändern. Weder das Leben eines toten Schwarzen, noch das Leben eines toten Kurden interessieren irgendjemanden.

 

Der Staat profitiert von strukturellem Rassismus. Deswegen reicht es auch nicht, einfach die Macht in einem Staat zu übernehmen um diese Probleme zu lösen. Denn obwohl es in den USA mit Obama seit Jahren einen schwarzen Präsidenten gibt, hat es an den Morden durch die Polizei nichts geändert.

 

Was wir brauchen ist daher eine Lösung, die außerhalb vom Staat liegt, bei der wir uns nicht vom herrschenden Staat abhängig machen. Wir als kurdische Jugend schlagen daher das Modell des demokratischen Kosföderalismus vor, wie es die kurdische Freiheitsbewegung und Abdullah Öcalan erarbeitet haben. Ein Modell, wie es es seit Jahren in Rojava (Nord-Syrien) von Menschen unterschiedlicher Völker und Religionen gelebt wird. Dabei geht es uns darum, dass die Menschen anfangen ihr Leben selbst zu verwalten und die aufkommenden Probleme in lokalen Räten zu lösen. Was wir anstreben ist eine demokratische, ökologische und Frauenbefreite Gesellschaft.

 

Dieses Streben nach Freiheit und richtiger Demokratie wird jedoch von den Nationalstaaten noch stärker angegriffen. Deswegen müssen wir, vor allem als Jugend, gegen diese Angriffe Selbstverteidigung aufbauen. Selbstverteidigung wie sie damals in den USA die Black Panther betrieben und heute in den kurdischen Städten die YPS/YPS-Jin gegen den türkischen Staat.

 

Black Lives Matter
Bijî berxwedana YPS û YPS-Jin

Hoch die internationale Solidarität