Expo in Vauban vor dem Aus

Erstveröffentlicht: 
17.04.2010

Pavillon zur Weltausstellung ist wegen der Besetzung des M1-Geländes unwahrscheinlich geworden.

 

 

Dass es auf dem M1-Gelände am Paula-Modersohn-Platz während der Expo in Shanghai einen Info-Pavillon geben wird, scheint derzeit äußerst fraglich. "Es ist noch nicht ganz sicher, aber es sieht nicht so aus, ob es mit einer Zwischenlösung klappt", sagt Oberbürgermeister Salomon. Seit Mai 2009 ist das Grundstück am Eingang des Stadtteils Vauban von der Wagenburg "Kommando Rhino" besetzt; zurzeit leben dort 25 Menschen. Eine Räumung müssen sie bis Jahresende wohl nicht fürchten.

Firmen, die sich dort während der Weltausstellung Expo (1. Mai bis 31. Oktober) präsentieren wollten, seien zurückhaltend, auch weil sie im Falle einer Räumung Ärger und Beschädigungen befürchteten, sagt OB Dieter Salomon. Laut seiner Referentin Annette Schubert fürchten sie auch um ihr Image. Der Gemeinderat hatte die Stadtverwaltung im Dezember beauftragt, eine "friedliche Räumung" des Grundstücks zu erwirken, das die Freiburger Stadtbau zum Jahreswechsel bebauen will. Seitdem verhandeln Vertreter der Stadt mit Vertretern von "Kommando Rhino". Ein nächstes Treffen steht am kommenden Dienstag an. Dann wollen die Besetzer mit der Stadt über die zehn privaten Grundstücke reden, die sie als Standorte für ihre Wagen ins Auge gefasst haben; weitere städtische Grundstücke stehen laut Gemeinderatsbeschluss für Wagenkollektive nicht zur Verfügung. "Wir erwarten mehr Initiative von der Stadt", so ein "Kommando-Rhino"-Sprecher. Hilfe könnten sie bei der Kontaktaufnahme mit Grundstückseigentümern gebrauchen. Diese überhaupt ausfindig zu machen, sei in manchen Fällen schwierig.

 

Auch weil sich die Verhandlungen über eine Räumung des Geländes nun schon seit Monaten hinziehen und unklar ist, wann das Gelände überhaupt frei sein wird, ist ein von Firmen gestalteter Expo-Pavillon in weite Ferne gerückt. Ursprünglich sollte dieser zu Beginn der Expo Anfang Mai stehen. "Solange wir mit ,Kommando Rhino‘ verhandeln, können wir nichts machen", sagt Schubert. Unter diesen Umständen zweigleisig zu fahren – also parallel das Projekt mit den Firmen weiter voranzutreiben –, sei schwierig und unseriös. "Man kann nicht zwei Dinge gleichzeitig tun." Realistischerweise schwinde zunehmend die Chance, dort überhaupt noch eine Ausstellung zu realisieren, da diese für nur drei Monate für Firmen sicherlich kaum noch rentabel wäre. Wann der Zeitpunkt erreicht ist, an dem eine Zwischennutzung keinen Sinn mehr mache, will Schubert nicht sagen. Bernd Dallmann, Geschäftsführer der Freiburg, Wirtschaft, Touristik und Messe GmbH, will sich zum Thema nicht äußern.