Anonym: Drohschreiben gegen Lörracher Gemeinderat Di Prima

Erstveröffentlicht: 
26.08.2016

"Linke Schweine jagen und töten": In rüdestem Ton gehalten ist ein anonymes Drohschreiben gegen einen Lörracher Gemeinderat. Es ist nicht die erste Aktion gegen den Kommunalpolitiker der Linken.

 

Gegen den Gemeinderat der Linken, Matteo Di Prima, gibt es ein Drohschreiben von Unbekannt. Der Brief mit der Überschrift "Linke Schweine jagen und töten!! Es reicht!" ging diese Woche per Post in der Redaktion der Badischen Zeitung und bei der Stadtverwaltung ein.

"raus mit dieser linken Ratte aus den Stadtrat sonst handeln wir! Weg mit diesen Pack! wir fordern den Rauschmiss sonst gibt es Blut!!!" – so lautet buchstabengetreu der Text auf festem Papier ohne Absender, Ort oder Datum. Dafür prangen ein Bild des Linken-Gemeinderats und seine Adresse auf dem Bogen. Di Prima selbst hat den Drohbrief, der offenbar in Karlsruhe abgestempelt wurde, nicht erhalten.

Nicht die erste Anfeindung für den Linken


Für den 28 Jahre alten Justizfachwirt, der 2014 in den Gemeinderat gewählt wurde und auch dem Kreisvorstand der Linken angehört, ist dies nicht die erste Anfeindung. Schon nach seiner Wahl in den Gemeinderat gab es Beleidigungen aus der rechten Ecke, so Di Prima, im Wesentlichen habe sich das aber in den sozialen Netzwerken abgespielt. Nachdem er sich im letzten Winter deutlich gegen die Pegida-Demonstrationen in Weil am Rhein positioniert hatte, fand er in seinem Briefkasten Hundekot und darunter einen Aufkleber, der sich in militantem Ton gegen die Antifa richtete. Dass da jemand an seinem Haus gewesen war, sei ein unangenehmer Gedanke gewesen.

 

In den letzten Monaten war es relativ ruhig, bis jetzt der Drohbrief kam. Das sei, sagt Di Prima, "eine neue Qualität". Was er kennt, sind Beleidigungen, jetzt aber wird unverhohlen gedroht. Matteo Di Prima will denn auch Anzeige erstatten. Das Ziel sei wohl, ihn einzuschüchtern, doch das werde der anonyme Absender nicht erreichen, betont der junge Gemeinderat. Mit Gegenwind "muss man leben als Linker", sagt er. Auch sein Engagement gegen Rechts, unter anderem im Vorfeld der Demonstration zum "Tag der europäischen Völker" am 24. September in Weil am Rhein, will er fortsetzen.

Bei der Polizei Lörrach ist kein vergleichbarer Fall bekannt


Bei der Stadt hat man von einer Drohung dieser Art gegen einen Gemeinderat zuvor noch nie gehört. Auch bei der Lörracher Polizei ist bis dato kein vergleichbarer Fall bekannt, sagt deren Sprecher Paul Wißler. Bei einem Verdacht oder einer Vermutung könne mit einer "Gefährderansprache" reagiert werden. Di Prima selbst hält es nicht für ausgeschlossen, dass die Drohung aus dem Umfeld der Weiler Rechten kommt, zumal die Demonstration bevorstehe. Andererseits beziehe sich die reichlich absurde Forderung, einen gewählten Vertreter aus dem Ratsgremium zu entfernen, auf die Lörracher Kommunalvertretung.

Die Schreibfehler auf dem Bogen – unter anderem sind Di Primas Vor- und Nachname falsch geschrieben – hat er genau so an anderer Stelle schon gesehen. Doch ein konkreter Verdacht lässt sich daraus nicht ableiten.

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