"Linke Schweine jagen und töten": In rüdestem Ton gehalten ist ein anonymes Drohschreiben gegen einen Lörracher Gemeinderat. Es ist nicht die erste Aktion gegen den Kommunalpolitiker der Linken.
Gegen den Gemeinderat der Linken, Matteo Di Prima, gibt es ein
Drohschreiben von Unbekannt. Der Brief mit der Überschrift "Linke
Schweine jagen und töten!! Es reicht!" ging diese Woche per Post in der
Redaktion der Badischen Zeitung und bei der Stadtverwaltung ein.
"raus mit dieser linken Ratte aus den Stadtrat sonst handeln wir! Weg
mit diesen Pack! wir fordern den Rauschmiss sonst gibt es Blut!!!" – so
lautet buchstabengetreu der Text auf festem Papier ohne Absender, Ort
oder Datum. Dafür prangen ein Bild des Linken-Gemeinderats und seine
Adresse auf dem Bogen. Di Prima selbst hat den Drohbrief, der offenbar
in Karlsruhe abgestempelt wurde, nicht erhalten.
Für den 28 Jahre alten Justizfachwirt, der 2014 in den Gemeinderat
gewählt wurde und auch dem Kreisvorstand der Linken angehört, ist dies
nicht die erste Anfeindung. Schon nach seiner Wahl in den Gemeinderat
gab es Beleidigungen aus der rechten Ecke, so Di Prima, im Wesentlichen
habe sich das aber in den sozialen Netzwerken abgespielt. Nachdem er
sich im letzten Winter deutlich gegen die Pegida-Demonstrationen in Weil
am Rhein positioniert hatte, fand er in seinem Briefkasten Hundekot und
darunter einen Aufkleber, der sich in militantem Ton gegen die Antifa
richtete. Dass da jemand an seinem Haus gewesen war, sei ein
unangenehmer Gedanke gewesen.
In den letzten Monaten war es relativ ruhig, bis jetzt der Drohbrief
kam. Das sei, sagt Di Prima, "eine neue Qualität". Was er kennt, sind
Beleidigungen, jetzt aber wird unverhohlen gedroht. Matteo Di Prima will
denn auch Anzeige erstatten. Das Ziel sei wohl, ihn einzuschüchtern,
doch das werde der anonyme Absender nicht erreichen, betont der junge
Gemeinderat. Mit Gegenwind "muss man leben als Linker", sagt er. Auch
sein Engagement gegen Rechts, unter anderem im Vorfeld der Demonstration
zum "Tag der europäischen Völker" am 24. September in Weil am Rhein,
will er fortsetzen.
Bei der Stadt hat man von einer Drohung dieser Art gegen einen
Gemeinderat zuvor noch nie gehört. Auch bei der Lörracher Polizei ist
bis dato kein vergleichbarer Fall bekannt, sagt deren Sprecher Paul
Wißler. Bei einem Verdacht oder einer Vermutung könne mit einer
"Gefährderansprache" reagiert werden. Di Prima selbst hält es nicht für
ausgeschlossen, dass die Drohung aus dem Umfeld der Weiler Rechten
kommt, zumal die Demonstration bevorstehe. Andererseits beziehe sich die
reichlich absurde Forderung, einen gewählten Vertreter aus dem
Ratsgremium zu entfernen, auf die Lörracher Kommunalvertretung.
Die Schreibfehler auf dem Bogen – unter anderem sind Di Primas Vor- und
Nachname falsch geschrieben – hat er genau so an anderer Stelle schon
gesehen. Doch ein konkreter Verdacht lässt sich daraus nicht ableiten.
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