USA äußern sich besorgt über zweiten Todesfall binnen sechs Monaten.
Banjul – In Gambia ist erneut ein Oppositionspolitiker im Gefängnis ums Leben gekommen. Ebrima Solo Krummah, der nach einer Demonstration im Mai festgenommen worden war, sei in der Nacht auf Samstag nach einer Operation gestorben, teilten Vertreter seiner Partei UDP am Montag mit.
Während seiner Haftzeit sei seinen Parteifreunden und Angehörigen der Zugang zu Krummah verweigert worden, sie seien auch nicht über seinen Gesundheitszustand informiert worden.
Die UDP verlangte eine gerichtsmedizinische Untersuchung der Leiche. Nach Informationen der Partei war Krummah am 8. August auf eine Krankenstation gebracht und am vergangenen Freitag operiert worden. Wenige Stunden später sei er dann gestorben. Die UDP machte die Regierung für den Tod des Oppositionspolitikers verantwortlich.
Erst im April war der bekannte Oppositionsaktivist Solo Sandeng in staatlichem Gewahrsam gestorben. Bei anschließenden Protesten wurde der UDP-Anführer Ousainou Darboe festgenommen. Wegen der Teilnahme an der Demonstration wurde er im Juli zusammen mit 17 weiteren Angeklagten zu drei Jahren Haft verurteilt.
USA "tief besorgt"
Das US-Außenministerium äußerte sich "tief besorgt" über den Tod Krummahs. Washington sei "beunruhigt angesichts der Berichte über die Misshandlung inhaftierter Oppositionsvertreter" sowie den Vorwurf der Folter in den Gefängnissen. Das Ministerium verlangte eine unabhängige Untersuchung der jüngsten Todesfälle.
Präsident Yahya Jammeh, der 1994 durch einen Putsch an die Macht kam und seitdem mehrmals in Wahlen bestätigt wurde, regiert das kleine westafrikanische Land mit harter Hand. Ihm wurde mehrfach vorgeworfen, politische Gegner verschwinden zu lassen. Forderungen der Vereinten Nationen und von Amnesty International nach einer Untersuchung des Tods von Sandeng wies er mit den Worten zurück: "Sie sollen zur Hölle gehen!" (APA, 23.8.2016) - derstandard.at/2000043218548/Erneut-Oppositioneller-in-Gambia-im-Gefaengnis-gestorben