„Geplatze Illusion“: AfD-Kreischef Gallandt schmeißt hin

Geplatze-Illusion-AfD-Kreischef-Gallandt-schmeisst-hin_pdaArticleWide
Erstveröffentlicht: 
19.08.2016

Mölln. Die lauenburgische Alternative für Deutschland (AfD) ist führungslos. Gestern hat Nico Gallandt seinen Rücktritt als Kreisvorsitzender erklärt. Der Möllner begründet das mit einem personellen Rechtsruck der AfD auf Landesebene.

 

Mit Gallandt hat auch Beisitzer Frank Hasse sein Amt niedergelegt. Gegenüber den LN spricht der 55-jährige ehemalige CDU-Politiker Gallandt bei seinem Vorstands-Engagement von einer „geplatzen Illusion“. Grund sei die neue Situation im Landesvorstand nach dem Landesparteitag. „Es macht so keinen Sinn, sich weiter als Kreisvorsitzender zu engagieren“, sagt Gallandt. Zwar seien die Mitglieder in Teilen „tolle Leute“, aber das, was vor allem durch den neuen Landesvorstand geschehe, habe „in weiten Teilen nichts mit Demokratie zu tun“. Auf Funktionärsebene hätten sich in abenteuerlicher Weise „Tagelöhner und Tagesdiebe“ zusammengefunden. Er hoffe, dass die Schleswig-Holsteiner dies rechtzeitig durchschauen.

 

 

Für Aufsehen hatte zuletzt auch eine Prügelei zwischen dem AfD-Landesgeschäftführer Volker Schnurrbusch und Gallandt während eines Treffens des Landes-Wahlkampfkommission gesorgt. Bei dem Vorgang in Kiel soll Schnurrbusch Gallandt mit der Lehne eines Stuhls an die Wand gedrückt haben. Mittlerweile beschäftigt sich die Staatsanwaltschaft mit diesem Fall. Vor der Sitzung hatte der Landesvorstand dem Lauenburgischen Kreisverband bereits mitgeteilt, dass man aufgrund eines nicht vorhandenen vertrauensvollen Verhältnisses zu Gallandt dessen Entsendung in das AfD-Wahlkampfteam ablehne.

 

Stattdessen setzt die Landes-AfD offenbar auf ein Comeback von Hasso Füsslein im Lauenburgischen. Füsslein, der sich nach den LN vorliegenden Unterlagen in der Vergangenheit mehrfach für ein Engagement des Ex-NPDlers und Kreistagsabregordneten der rechtsstaatlichen Liga, Kay Oelke, bei der AfD stark gemacht hatte, soll auf Landesebene das AfD-Mittelstandforum gründen. Auch als Direktkandidat für die Landtagswahl ist der umstrittene Füsslein im Gespräch.