Gegen kaum einen Thor Steinar-Laden gab es so beharrliche Proteste wie bei dem Geschäft in Glinde bei Hamburg. Nachdem eine Klage scheiterte, ist nun der Mietvertrag ausgelaufen, der Laden muss ausziehen.
Der Tønsberg wird bald Geschichte sein. Das Thor Steinar-Geschäft in der Möllner Landstraße 37c in Glinde muss seine Pforten schließen, der Mietvertrag läuft nach fünf Jahren Ende Juli aus. Christian Verstege, Anwalt der Vermieterin, bestätigte gegenüber der Bergedorfer Zeitung, dass keine Seite den Mietvertrag verlängert habe.
„Ich versuche seit Längerem, einen Rückgabetermin zu vereinbaren, bislang ist der noch nicht zustande gekommen“, so der Anwalt. In der Tat hat der Laden weiterhin geöffnet, bis spätestens Ende der Woche müsste die Lokalität jedoch geräumt werden. Solle dies nicht geschehen, droht der Anwalt mit einer Räumungsklage.
Im Jahr 2012 kam es bereits zu einer solchen Klage vor dem Landgericht Lübeck. Die Mieterin wollte Thor Steinar loswerden, der Betreiber habe in einem Vertragsentwurf die bei Neonazis beliebte Marke nicht erwähnt und auch nicht auf damit verbundene Proteste hingewiesen. Jedoch konnte der entsprechende Entwurf nicht mehr ausfindig gemacht werden – die Klage wurde abgewiesen.
Für Beachtung hatte in den vergangenen Jahren die Bürgerinitiative „Glinde gegen rechts“ gesorgt, die an allen Werktagen das gesamte Jahr über gegen den Tønsberg protestierte und zahlreiche Veranstaltungen auf die Beine stellte. Dafür wurden sie unter anderem auch mit dem „Leuchtturm des Nordens“ und weiteren Preisen ausgezeichnet. Und für diesen Samstag lädt die Gruppe zu einem „bunten Dinner“.
Ende Januar hatte eine weitere Filiale von Thor Steinar, der „Haugesund“ in Rostock, dicht gemacht, auch dort wurde der Mietvertrag offenbar nicht verlängert. In Dresden wurden dafür gleich zwei weitere Geschäfte eröffnet, dazu kommen weitere vor allem in den osteuropäischen Ländern.