Facebookseite von Pegida erneut gesperrt - Anti-Rassisten übernehmen Seitenadresse

Erstveröffentlicht: 
22.07.2016

Die Facebookseite des asyl- und islamfeindlichen Pegida-Vereins ist am Freitagnachmittag erneut gesperrt worden. Seit etwa 16 Uhr ist die Plattform, die im sozialen Netzwerk mehr als 200.000 Fans hat, nicht mehr erreichbar. Nach der Sperrung wurde die Seitenadresse offenbar von Anti-Rassisten übernommen.

 

Dresden. Zum zweiten Mal binnen weniger Tage ist die Facebookseite des islam- und fremdenfeindlichen Pegida-Bündnisses vom Netz genommen worden. Es sei nicht mehr möglich, Inhalte zu veröffentlichen, postete Pegida-Chef Lutz Bachmann am Freitagnachmittag auf seinem eigenen Facebook-Account. Er machte einen „Meldemarathon der Maas-Truppen“ dafür verantwortlich. Einspruch sei eingelegt. Pegida wirft Bundesjustizminister Heiko Maas Zensur vor. Der SPD-Politiker macht sich gegen Hass und Hetze im Internet stark und hat Facebook mehrfach zum Handeln aufgefordert.

 

Ein Sprecher des Unternehmens wollte sich zur Pegida-Seite nicht äußern. Facebook kommentiere einzelne Fälle nicht. „Grundsätzlich gilt, Verstöße gegen Richtlinien ziehen entsprechende Sanktionen nach sich.“

 

Nach der Sperrung wurde die Facebookseite des islam- und fremdenfeindlichen Bündnisses offenbar gekapert. „Zeig Rassismus die rote Karte“, prangte am Freitagabend auf der Seite, die Unbekannte offensichtlich nach der Entfernung der „offiziellen“ Pegida-Seite durch Facebook mit dem alten Namen neu angemeldet hatten. „Es ist endgültig! Pegida wurde von Facebook gesperrt. Und damit der Lutz nicht mehr auf dumme Gedanken kommt hab ich mir die Facebookadresse (...) gesichert“, hieß es in einem Post.

 


Ein Screenshot zeigte eine Mitteilung, in der Facebook einem User erklärt, dass die Prüfung seines Berichts über Hassbotschaften bei Pegida zu der Entfernung der Seite geführt habe. Facebook-User reagierten verwirrt. „Darf ich fragen was vorgefallen ist? Und wieso hat Lutz "nicht mehr das Kommando"?“, kommentierte ein Nutzer.

 

Fälle in der Vergangenheit haben gezeigt, dass Facebook bei Verstoß gegen die Regeln die Betreiber zunächst verwarnt. Danach droht die endgültige Sperrung der Seite. Schon am Dienstag war die Pegida-Seite für mehrere Stunden nicht mehr erreichbar, offenbar wegen Verstoßes gegen die Nutzungsbedingungen und Gemeinschaftsstandards bei Facebook.