[W] Heraus zum Autonomen 1. Mai! Teil III – Die Stadt gehört denen, die in ihr leben!

1. Mai 2016 Wuppertal

Hiermit veröffentlichen wir den dritten Teil des diesjährigen Aufrufs für den autonomen 1.Mai in Wuppertal. Die ersten beiden Teile findet ihr hier und hier. Natürlich können die geneigten Leser*innen sehr sehr bald auch die (vollständige) Print-Version des Aufrufs in den Händen halten. Am Dienstag den 5. April findet um 19:30 Uhr im AZ Wuppertal die dritte Veranstaltung unserer Veranstaltungsreihe im Vorfeld des autonomen 1.Mai statt. Wir wollen mit euch über Gentrifizierung und den Kampf um Wohnraum für alle diskutieren!

 

Heraus zum dreißigsten Autonomen 1.Mai (in der Neuzeit!)


14:00 Uhr Platz der Republik (Titel: „Die Rückkehr“)


Auf unserem Weg zum allseits beliebten Straßenfest auf dem Schusterplatz werden wir einen Zwischenstop mit Kundgebung am Autonomen Zentrum in der Markomannenstr. 3 einlegen.


An den diesjährigen Mai Feier- und Kampftagen ist einiges geplant und angedacht. Wir laden nach Wuppertal zum Aktionswochenende vom 29. April bis zum 1. Mai. Für Pennplätze und Abendunterhaltung ist gesorgt. Am Freitag Abend wird es ein krawalliges Punk-Konzi geben: Die Bilanz, Placebotox und Oijeh werden dort aufspielen.
Am 30. April werden wir dann ab 20:00 Uhr losziehen um mit einer Nachttanzdemo unter dem Motto “Spaß muss sein! – Kapitalismus nicht!” angemessen in den autonomen Mai zu feiern.


Dazwischen ist noch viel Platz für Kreativität und Aktion. Wir sind mitten im Entwicklungsprozess und informieren euch rechtzeitig über die Planungen.


Die Stadt gehört denen, die in ihr leben!


Jede*r kennt die Debatten, in allen großen Städten werden vor allem in Szenevierteln die Mieten immer teurer und der Stadtteil wird immer mehr “aufgewertet”, um ihn attraktiver aussehen zu lassen. Es ist kaum noch möglich bezahlbare Wohnungen zu finden da günstiger Wohnraum, luxussanierten Wohungen weichen muss. Was für viele noch überraschend sein dürfte ist, dass das Phänomen sogar in Wuppertal anzutreffen ist z.B in dem als (links-) alternativ bekanntem Viertel Ölberg, wo immer mehr Wohnungen und auch ganze Häuser luxussaniert werden. Ein anderes Beispiel ist der Arrenberg bei dem es zu massiven Versuchen kommt Luxus-Eigentumswohnungen zu installieren, was bereits zu Mietsteigerungen geführt hat.

 

Also, auch Wuppertal hat zunehmend das Problem steigender Mieten und das trotz des zum Teil massiv vorhandenen Leerstands. Gerade in Quartieren wie dem Ölberg, die aufgrund ganz netter sozialer Strukturen und eines halbwegs interessanten Kultur- und Straßenlebens recht attraktiv für Menschen sind, erleben wir mittlerweile Phänomene die Mensch sonst in Düsseldorf, Köln und Berlin vermuten. Es sammeln sich einige dutzend Menschen zu Wohnungsbesichtigungen und es stehen horrende Quadratmeterpreise für Wohnungen in den einschlägigen Internetportalen. Versuche sich selbst Wohnraum zu nehmen wie z.B die Marien41, welche vorletztes Jahr besetzt wurde um Wohnraum vor allem für Geflüchtete zu schaffen, werden gewaltsam beendet, während leerstehende Gebäude billigend in Kauf genommen werden.

 

In Großstädten wie Hamburg und Berlin wird der einstige Kiez immer mehr zum Hippsterviertel (Schanzenviertel, Kreuzberg). Während linke Wohnprojekte wie die Rigaer94 räumungsbedroht sind, schießen teure Yuppiewohnungen wie Pilze aus dem Boden. Besonders geflüchtete Menschen haben unter den Folgen von Gentrifizierung zu leiden, denn anstatt ihnen so schnell wie möglich einen Umzug in eine eigene Wohnung zu ermöglichen, wird immer mehr auf die Unterbringung in großen Unterkünften gesetzt und das obwohl der Leerstand in den meisten Städten groß ist und jahrelang nicht genutzt wird.

 

Dem gegenüber haben wir es in Wuppertal mit einem ambivalenten Phänomen zu tun. An der einen Ecke verfallen die Häuser und Leute wohnen in sehr beschissenen und trotzdem überteuerten Wohnungen, weil sie z.B. auf Hartz IV sind und an der anderen Ecke wird versucht teure Eigentumswohnungen zu etablieren. Die Stadt lässt aktuell einen überteuerten und hässlichen Döppersberg-Umbau durchführen. Die dann weiter privatisierte Innenstadt wird noch mehr unter dem Diktat des Konsumzwangs stehen. Der ekelhafte Angriff der Bullen auf das Punxtreffen am Brunnen in der Elberfelder City letzten Sommer war vielleicht nur der bittere Vorgeschmack auf eine von Bullen und privaten Sicherheitsleuten bevölkerte, furchtbar langweilige und auf reinen Konsum getrimmte Innenstadt, die sich die lokalen Eliten wünschen. Wir wollen dagegen mindestens bezahlbaren und bewohnbaren Wohnraum für alle und ganz besonders für geflüchtete Menschen und Menschen die vom Jobcenter gequält werden.

 

Wir wollen eine Innenstadt für alle ohne Konsumzwang und Bullen.


Wir lassen nicht zu, dass unkommerzielle Kultur, wie sie z.B. im Autonomen Zentrum stattfindet, in die Hinterhöfe dieser Stadt verdrängt wird, weil sie einigen Leuten nicht geleckt genug ist!

Kämpfen wir am 1. Mai für ein solidarisches Miteinander, lasst euch eure Viertel nicht wegnehmen!

 

Verteidigt und schafft Projekte, die eine Alternative zum alltäglichen Wohnraum-Wettkampf bieten!
AZ bleibt an der Gathe!
Bezahlbaren, schönen und guten Wohnraum für Alle!
Keinen Primark sondern eine (Innen-)Stadt für alle!


Vorläufige Terminübersicht:


02.04. – Demo “ZAB schließen statt abschieben! Bewegungsfreiheit statt Abschiebelager! Jeder Fluchtgrund ist legitim!”, 14 Uhr, Bielefeld

Treffpunkt für die Anreise aus Wuppertal:

02.April 2016 / 11:30 Uhr / Schwebebahnhof Döppersberg (Nähe HBF Wuppertal)


05.04. – Veranstaltung “Wohnraum für alle”, 19:30 Uhr, AZ Gathe


07.04 – Veranstaltung Die sozialen Bewegungen und der Anarchismus in Chile”, 19:30 Uhr, AZ Gathe


12.04. – Veranstaltung zum Thema Antisexismus, 19:30 Uhr,, AZ Gathe
Vortrag: Silvesternacht von Köln – Antrieb für sexistische und rassistische Diskurse


15.04. – “Erinnern heißt handeln!”,16:30 Uhr im Zelt am Deweerthschen Garten71. Jahrestag der Befreiung Wuppertals


19.04. – Veranstaltung zum Thema Antirepression


29.04. – Konzert, 21:00 Uhr, AZ Gathe


30.04. – Nachttanzdemo “Spaß muss sein! – Kapitalismus nicht!”, 20:00 Uhr, Deweerthscher Garten


01.05. – Autonome 1. Mai Demo “Die Rückkehr”, 14:00 Uhr, Platz der Republik


01.05. – Straßenfest, 16:00 Uhr, Schusterplatz


14.05. – PunkerMassaker PunxPicnic in Wuppertal, 12:00 Uhr, Neumarktbrunnen


04.06. – Notddz, Dortmund


autonomer1mai.noblogs.org