Radmuttern an Polizisten-Autos gelockert

Die Autos, an denen Radmuttern gelockert wurden, standen auf diesem Parkplatz des Frankfurter Polizeipräsidiums.
Erstveröffentlicht: 
08.03.2016

Das Frankfurter Polizeipräsidium muss ein Sicherheitskonzept nachbessern - und zwar das für seinen Parkplatz. Trotz Videoüberwachung kamen schon zweimal Polizisten in Gefahr, weil jemand Radmuttern an ihren Autos löste. In Wiesbaden gab es ähnliche Vorfälle.

 

In Frankfurt haben Unbekannte auf dem Gelände des Polizeipräsidiums die Radmuttern an zwei Privatautos von Polizeibeamten gelockert. Die Polizei bestätigte dem hr am Dienstag einen Bericht der Bild-Zeitung. Die Vorfälle ereigneten sich Mitte Februar.


Auto mit vier Polizisten ins Schlingern geraten

In einem Fall waren vier Beamte am frühen Morgen in einem Privatwagen auf der A45 in Richtung Gießen unterwegs, als das Auto plötzlich ins Schlingern geriet. Die Polizisten hielten auf dem Seitenstreifen und stellten fest, dass mehrere Radmuttern entfernt worden waren. Die Beamten blieben unverletzt. In einem weiteren Fall wurden alle Radmuttern am Privatauto eines Polizisten gelöst.

Die Polizei ermittelt wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr gegen Unbekannt. Es werde aber auch geprüft, ob es sich um versuchte Tötungsdelikte an Polizisten handelt. Das Landeskriminalamt warnte andere Polizeidienststellen in einem Schreiben vor der Gefahr.


"Wir haben nicht vor, uns einzuzäunen"

Beide Fahrzeuge waren auf dem durch eine Schranke gesichterten, videoüberwachten Parkplatz an der Nordseite des Polizeipräsidiums abgestellt. Allerdings werden nur Teilbereiche von den Kameras erfasst, wie eine Polizeisprecherin hessenschau.de sagte. In welchem Bereich die betroffenen Autos standen, ist der Sprecherin zufolge noch unklar. "Wir sind noch dabei, das Videomaterial auszuwerten."

Für Fußgänger ist der Parkplatz frei zugänglich, ebenso wie der Besucherparkplatz am Haupteingang auf der Südseite des Präsidiums. Zwar werde das Sicherheitskonzept derzeit optimiert, sagte die Sprecherin weiter. "Wir haben aber nicht vor, uns einzuzäunen", betonte sie. Das sei nicht Sinn und Zweck einer bürgernahen Polizei.


Manipulation, Selbstverschulden oder technischer Defekt?

Nach ihren Angaben sind im vergangenen Jahr in ganz Frankfurt insgesamt zehn Fälle von gelockerten Radmuttern registriert worden, fünf betrafen Fahrzeuge von Polizeibeamten. Wo die Autos standen, konnte sie nicht sagen. Die Ermittlungen gingen in alle Richtungen. "Wir können nicht sagen, warum die Radmuttern gelöst wurden", betonte die Sprecherin. Neben Manipulation seien auch Selbstverschulden oder technischer Defekt möglich.

Im Bereich des Polizeipräsidiums Wiesbaden gab es im vergangenen Jahr mehrere Fälle gelockerter Radmuttern an Autos von Polizisten, wie ein Polizeisprecher hessenschau.de sagte, "auf Parkplätzen an verschiedenen Orten". "Das hat uns mit Sorge erfüllt und wir haben akribisch ermittelt", sagte der Sprecher. Eine genaue Zahl nennen sowie weitere Angaben machen konnte er am Dienstag zunächst nicht.


Luft aus Streifenwagen gelassen

In der Tiefgarage des Frankfurter Präsidiums hatten Unbekannte im November die Ventile an den Reifen von acht Streifenwagen entfernt. Die Polizeisprecherin sagte, das sei an einem Tag passiert, an dem zu Veranstaltungen viele Menschen - unter anderem Bewerber und Sportgruppen - im Präsidium gewesen seien. Jemand habe sich durch das Gebäude Zutritt zur Garage verschafft. Das Präsidium sei im Inneren nicht videoüberwacht, sagte die Sprecherin. Auch in diesem Fall gebe es noch keine Ermittlungsergebnisse.