Anschlag auf rechtsextreme Mahnwache verhindert

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Erstveröffentlicht: 
23.02.2010

PFORZHEIM. In der Innenstadt verteilten die einen am Nachmittag Gedenklichter für die Opfer des 23. Februar – unter den Augen der Polizei. Auf dem Wartberg-Plateau entzündeten die anderen Fackeln, just an dem Moment, als die Glocken der Kirchen um 19.40 Uhr zu läuten begannen. Auch unter den Augen der Polizei.

Die in der Stadt – das war die Jugend des Deutschen Gewerkschaftsbunds. Die da oben – das waren die, die sich regelmäßig den Zorn der Linken zuziehen: Rechtsextreme, rund 140 an der Zahl, in erster Linie der „Freundeskreis Ein Herz für Deutschland“ (FHD), der seit 1992 eine so genannte Mahnwache anmeldet. Und die in der Mitte – das sind Hunderte von Polizisten, die den öffentlichen Frieden sichern sollen. Es waren schon mal fast 1000 an der Zahl. Am Dienstag waren es deutlich weniger. Auf dem Marktplatz war via Internet auf eine Kundgebung hingewiesen worden. Gerade mal 50 Personen verloren sich dort. Auch auf dem Wartberg blieb es ruhig. Es gab noch nicht einmal – im Gegensatz zu den vergangenen Jahren – den Versuch einer Störung.

 

Aufregung herrschte in den frühen Morgenstunden: Kurz nach 3 Uhr fielen der Polizei, die schon im weit im Vorfeld den Wartberg im Visier hatte, zwei Männer auf, die auf dem Weg zum Plateau hinauf waren. Sie hatten ein Paket dabei, aus dem Kabel herausragten, ein Zünder und ein Wecker. Wie sich herausstellte – man ließ einen Bombenentschärfer des Landeskriminalamts kommen –, war die Sprengladung scharf. Sie hätte um 19 Uhr auf dem Plateau hochgehen sollen. Dann wäre Buttersäure freigesetzt worden.

 

Die 22-jährigen Männer, die Polizeichef Burkhard Metzger der polizeibekannten linken Szene in Pforzheim zurechnet, wurden festgenommen und bis 22 Uhr in den so genannten Beseitigungsgewahrsam genommen. Für Ordnungsamtsleiter Wolf-Dietmar Kühn war es der letzte Einsatz bei der Mahnwache; für die Neu-Stadträte Uta Golderer (Grüne) und Bernd Noll (FDP) war es das erste Mal, dass sie sich vor Ort über das Trauerspiel informierten.