Öhringen: Gebrüll und Wortgefecht am Ende der Kundgebung

Erstveröffentlicht: 
07.03.2016

Polizei beruhigt Situation zwischen Gegnern der Flüchtlingspolitik und Gegendemonstranten an der Büttelbronner Straße Die Kundgebung der rechten Gruppe "Hohenlohe wacht auf" am Samstagnachmittag am neuen Standort Büttelbronner Straße in Öhringen war fast schon vorbei, da musste die Polizei doch noch deeskalierend einschreiten.

 

Im strömenden Regen hatten auf dem Platz vor der Albert-Schweitzer-Schule sieben Redner vor rund 40 Kundgebungsteilnehmern gegen die Asylpolitik der Bundesregierung, gegen Flüchtlinge und in diesem Zusammenhang gegen Gutmenschen, die bürgerliche Mitte und die Kirchen gewettert. Auf dem Vorplatz des Jugendhauses Fiasko hatten sich rund 25 Gegendemonstranten zu einer Mahnwache zusammengefunden. Eine kleine Gruppe von ihnen hatte sich zu den Absperrgittern neben dem Rednerplatz der Rechten begeben. Dort entwickelte sich gegen Ende plötzlich ein lautstarkes Wortgefecht, für das vor allem die letzten beiden Kundgebungsredner mitverantwortlich waren. Das Einschreiten der Polizei, die mit rund 40 Einsatzkräften vor Ort war, beruhigte die Situation. Die Beamten sorgten dann auch wieder für einen ausreichenden Sicherheitsabstand zwischen Kundgebungsteilnehmern und Gegendemonstranten.

Auflagen

Es war die 20. Kundgebung der Asylgegner in Öhringen. Auf ihren Antrag hin hatte das Ordnungsamt ihnen gegen Auflagen den beantragten Versammlungsort an der Büttelbronner Straße zugestanden. Nur wenn Sicherheitsgründe dagegen sprächen, so Ordnungsamtsleiter Axel Schramm, der selbst vor Ort war, hätte man den Platz ablehnen können. Das sei aber nicht der Fall. Die Beschallung dürfe 55 Dezibel nicht überschreiten, was laut Schramm eingehalten wurde. Während der Reden erklang aus der Reihe der Gegendemonstranten immer wieder eine Trompete..

Hans-Jürgen Saknus, SPD-Landtagskandidat und als städtischer Jugendreferent auch Hausherr im Fiasko, meinte mit Blick auf den neuen Kundgebungsstandort: "Die Situation ist nicht glücklich" − für die Bewohner der angrenzenden Häuser wie auch das städtische Jugendkulturhaus. Am Abend zuvor habe die Hauskonferenz getagt. Sie sehe Probleme bei Veranstaltungen wie der Disco am Samstagabend auf das Fiasko zukommen. Der Zugang müsse für den Auf- und Abbau gewährleistet sein. Zudem, so Saknus: "Wir können uns mit der Situation nicht anfreunden, dass hier Rechtsradikale demonstrieren."

Absage?

"Hohenlohe wacht auf" hat laut städtischem Ordnungsamt bis Ende des Jahres den Kundgebungsstandort an der Büttelbronner Straße angemeldet. In Künzelsau dagegen, sagte Saknus, hätte laut einer Mitteilung des Kreisordnungsamtes die rechte Gruppe "Widerstand Baden-Württemberg" alle weiteren Demonstrationen abgesagt. Ernst Kern, Landtagskandidat der Linken, der am Samstag ebenfalls bei der Gegendemo an der Büttelbronner Straße war: "Sie sehen wohl keinen Sinn mehr darin. Die Bevölkerung hat gezeigt, dass sie solche Hetze in Künzelsau nicht will."