Spontandemonstration nach Massaker in kurdischen Gebieten

Spontandemonstration nach Massaker in kurdischen Gebieten

Am Montag folgten etwa 100 Menschen einem Aufruf des Vereins Deutsch-Kurdische Begegnungen und protestierten in Dresden fast 100 Menschen gegen die Menschenrechtsverletzungen in der Türkei und die AKP-Regierung. Dabei liefen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Pieschen und dem Sächsischen Landtag bis zum Dr.-Külz-Ring. Auf Plakaten und in Sprechchören forderten sie einen Stopp des Massakers an der kurdischen Bevölkerung. Der Anlass für die Proteste war der Tod von mindestens 30 Menschen in der mehrheitlich von der kurdischen Bevölkerung bewohnten türkischen Stadt Cizre.

 

Wie der HDP-Abgeordnete Faysal Sariyildiz berichtet, seien in der vom türkischen Militär seit mehreren Wochen belagerten Stadt in einem Keller bis zu 30 ausgebrannte Leichname entdeckt worden. Während im staatlichen Fernsehen zunächst von „60 getöteten Terroristen“ die Rede war, sprach Sariyildiz von einem der größten Massaker der letzten Jahre. Seit dem 14. Dezember herrscht in Cizre Ausnahmezustand. Nach der Erstürmung und Belagerung eines Gebäudes durch die türkische Armee, verweigerte das Militär Krankenfahrzeugen den Zugang, obwohl sich in dem Gebäude viele Verletzte und Tote befanden. Vor zehn Tagen brach auch der Kontakt zu den eingeschlossenen Menschen ab.

 

Die Menschenrechtsstiftung der Türkei (TIHV) hatte erst am Freitag einen Bericht zu den Folgen der Ausgangssperren in den kurdischen Gebieten veröffentlicht. Demnach sind seit dem Tag der ersten Ausgangssperre am 16. August 2015 mindestens 224 Zivilisten, darunter 42 Kinder, ums Leben gekommen. Mindestens 31 Menschen erlagen ihren Verletzungen, weil das türkische Militär den Zugang von Krankenfahrzeugen zu verletzten Personen verhindert hat.