TV Oeffingen will keine Rechtspopulisten: Clubhaus zeigt die rote Karte

Erstveröffentlicht: 
15.01.2016

Der Turnverein Oeffingen schließt sein Clubhaus am 17. Januar, weil er keine Rechtspopulisten als Gäste haben will. Im Nebenraum des Restaurants wollten sich Vertreter der ominösen Gruppe Primus inter Pares treffen.

 

Zuerst wurden die Bedienungen stutzig. Warum holen sich die Gäste im Nebenzimmer ihre Getränke an der Theke statt sie bei ihnen zu bestellen? Wollen die Besucher also unter sich bleiben? Als dann die Chefkellnerin noch ein Flugblatt mit rechtspopulistischem Inhalt in dem Raum findet, zieht der TV Oeffingen die Reißleine. „So ein Klientel wollen wir nicht in unserem Clubhaus“, sagt Alexander Scheel vom Vorstand des Vereins.

 

Die Gruppe lässt sich den Reichsbürgern zuordnen


Bereits im Herbst hatten sich die ominösen Besucher einige Male im Clubhaus des TVOe getroffen. Dass es sich dabei um die Gruppe Primus inter Pares handelt, die den sogenannten Reichsbürgern zuzuordnen ist, wussten die Betreiber nicht. Die Reichsbürger behaupten, dass das Deutsche Reich bis heute fortbestehe und die Bundesrepublik kein Staat, sondern ein Unternehmen sei, bei dem die Bürger als Personal geführt würden.

 

„Sie hatten das Nebenzimmer immer unter dem Namen ‚Gruppe Markus’ reserviert“, erzählt Scheel. Solche Buchungen für Vereinsbesprechungen seien ebenso üblich wie Familienfeiern, Stammtische oder Klassentreffen. Wer tatsächlich hinter den Reservierungen steckt, könne man in der Regel nicht kontrollieren, sagt das Vorstandsmitglied.

 

Keine Plattform für radikale Strömungen


Nach dem Vorfall mit dem Flugblatt haben die Betreiber des Clubhauses jede weitere Anfrage der „Gruppe Markus“ abgelehnt. Dafür habe man sich verschiedener Vorwände bedient, sagt Scheel. Inzwischen hatte der Vorstand auch aus der Zeitung erfahren, dass die suspekten Gäste Primus inter Pares zuzuordnen sind. „Der TV Oeffingen möchte in keinem Fall eine Plattform für radikale Strömungen in unserer Gesellschaft bieten“, macht der Verein in einem Schreiben deutlich.

 

Auch eine Anfrage für den Sonntag, 17. Januar, wurde abgelehnt. Da die Absage von den Rechtspopulisten aber nicht bestätigt wurde, haben sich die Betreiber entschieden, das Clubhaus an diesem Tag zu schließen. „Wir wollen weder unsere Mitarbeiter noch unseren Verein möglichen Konflikten und direkten Konfrontationen mit dieser Gruppe aussetzen“, sagt Scheel.

 

Stimmung gegen Asylbewerber


Nach Informationen unserer Zeitung war für Sonntag ursprünglich ein Vortrag mit dem Referenten Gerhard E. Föll im Clubhaus geplant. Laut einem Papier sollte er über abstruse Dinge wie eine „geplante Umvolkung der BRD“, eine „strategisch manipulierte Migration als Kriegswaffe“ und „Asylanten als Invasoren“ sprechen. Die in der Veranstaltungsankündigung gewählte Wortwahl lässt darauf schließen, dass Stimmung gegen Asylbewerber gemacht werden sollte.

 

Da das Clubhaus am Sonntag geschlossen bleibt, wollen die Verantwortlichen diesen Tag nun für Renovierungsarbeiten nutzen. So steht es jetzt auch an den Eingängen zum Restaurant. Die rechtspopulistische Veranstaltung soll nach Informationen unserer Zeitung nun im Gasthof Krauthof in Ludwigsburg stattfinden. Im Gegensatz zum Vorstand des TV Oeffingen hat der Betreiber des Krauthofs anscheinend keine Probleme mit dieser Klientel.