Antifa und Neonazi-Gruppen mobilisieren ihre Anhänger

Erstveröffentlicht: 
09.01.2016
VON FRANK DöRING

Hat die Stadt am Rande des Legida-Aufzugs am Montag mit erneuten Krawallen der linksautonomen Szene zu rechnen? Mobilisierungsaufrufe auf Internetportalen der Szene lassen dies zumindest befürchten. „Kommt am 11.01. nach Leipzig, gegen Deutschland, Pegida und Bullenschweine! Antifa in die Offensive!“, heißt es etwa bei Indymedia. „Direkte Aktionen können dazu beitragen, den politischen Gegner effektiv zurückzudrängen, um Raum für gesellschaftliche Agitation und eigene Inhalte zu gewinnen“, so die Autoren. „Die aktuelle, defensive Situation in Leipzig gilt es zu ändern.“

 

Defensiv? Bei jüngsten Ausschreitungen von Linksextremen am 26. September und 12. Dezember waren insgesamt 90 Polizisten durch Pflastersteinwürfe zum Teil schwer verletzt worden. „Wir kennen diese Mobilisierungsaufrufe und wissen, dass die Szene auf den 11. Januar fokussiert ist“, sagte gestern Polizeisprecher Andreas Loepki. Fraglich sei, ob an einem Montag mit einer ähnlich starken Resonanz aus anderen Städten zu rechnen ist, wie zuletzt am 12. Dezember, als nach Erkenntnissen der Polizei auch Gewalttäter aus Autonomen-Hochburgen wie Berlin und Hamburg angereist waren. Gleichwohl sei mit einem erhöhten Aufkommen von gewaltbereiten Gegendemonstranten zu rechnen, so der Behördensprecher. Letztlich sei auch eine kleine Gruppe in der Lage, massive Gewalt auszuüben.

 

Passend zum Demo-Termin wurde jetzt im Internet eine Art Strategie-Leitfaden für die linksautonome Szene veröffentlicht. Man freue sich sehr darüber, „dass es in letzter Zeit vermehrt zu massenmilitanten Aktionen in Leipzig kommt“, schreibt eine sogenannte Soko AntiCop. Erfreut blicke man auf den12. Dezember zurück, „an dem es zu erfolgreichen Angriffen auf Nazis und Bullen kam“.

 

Für bevorstehende Einsätze wird Genossen aus Gründen des Selbstschutzes zu zweckmäßiger Ausstattung geraten: „schlichte, einfache, einfarbige Kleidung, die nach so einem Angriff auch entsorgt werden kann, bunte Wechselkleidung mit der man sich vor/nach so einem Angriff kleidet, Einsatz von Handschuhen und Vermummung“.

 

Auch in Neonazi-Kreisen wird für den Demo-Montag geworben. So haben freie Kameradschaften, unter anderem aus dem Dresdner Raum, entsprechende Aufrufe im Netz veröffentlicht. Man wolle „dem Gesindel zeigen, wem diese Stadt in Wirklichkeit gehört“, heißt es da.

 

Die Polizei wappnet sich für einen erneuten Großeinsatz. Man habe die Pflicht, für die Einhaltung des Versammlungsrechtes und für die öffentliche Sicherheit und Ordnung zu sorgen, so die Behörde.