Jeden Donnerstag findet in Tübingen eine Ringvorlesung zum Thema Europa statt. Diese wurde von Joachim Starbatty organisiert, in Verbindung mit der neoliberalen sogenannten "Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft". Starbatty ist Gründungsmitglied der Partei AfD, welche ein Konglomerat aus Neoliberalen, Aristokratisch-Konservativen und Rechtspopulisten darstellt. Sie vertritt konsequent arbeitnehmerfeindliche, anti-demokratische und homophobe Positionen, und geriert sich häufig auch sexistisch und rassistisch.
So mobilisiert ein Flügel der AfD gegen das Recht auf Abtreibung und andere Frauenrechte, ein anderer greift rechtspopulistische Parolen aus dem PEGIDA-Umfeld auf. Konsequent durch fast alle Teile der Partei werden aber Positionen gegen Mindestlohn, für die Heraufsetzung des Rentenalters, für die Reduktion der Urlaubstage und für die Verlängerung der Wochenarbeitszeit vertreten. Das Konzept der "Direkten Demokratie", welches von der AfD vertreten wird, ist entgegen dem Anschein das Gegenteil einer Basisdemokratie: Es befürwortet die direkte Wahl starker und mit umfassenden Rechten ausgestatteter Präsidenten. Kommt also eher dem Konzept der "gemanischen Demokratie", wie Hitler seine Idee des Führerprinzips nannte.
Ein ähnliches Wortspiel treibt die "Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft". Wie andere neoliberale Akteure verwenden sie für ihren "Ordoliberalismus", der in neuerer Form "Neoliberalismus" genannt wurde, die Bezeichnung "Soziale Marktwirtschaft". Auch wenn diese Bezeichnung schon früh von Neoliberalen verwendet wurde, stellt sich die Masse der Bevölkerung unter dieser Bezeichnung die Politik der Sozialdemokratie vor, die auch Keynesianismus genannt wird. Der historische Gegenspieler von Keynes jedoch war Hayek, der wohl bekannteste Vertreter des (Neo-)Liberalismus.
Tatsächlich sind die rechten Inhalte, die Starbatty und diese Aktionsgemeinschaft vertreten, ähnlich gefährlich wie rechtspopulistische, knüpfen inhaltlich an daran an und fördern diese. Darum sollte diese Vortragsreihe mindestens kritisch begleitet werden!
Jeden Donnerstag, um 20 Uhr c. t., Hörsaal 22, Kupferbau findet in Tübingen
Info-Link zum Studium Generale: https://www.uni-tuebingen.de/uploads/media/StudiumGenerale_WS_15_16.pdf
Kommende Termine und Themen:
03.12.2015
Prof. Dr. Wilhelm Kohler, Universität Tübingen
TTIP – eine neue Ära europäischer Handelspolitik?
10.12.2015
Prof. Dr. Jürgen Wertheimer, Universität Tübingen
Zurück zur Literatur oder: Europa vor den Eurokraten retten!
14.01.2016
Prof. Dr. Michael Stürmer, Chefkorrespondent DIE WELT, Berlin
Europäische Sicherheit: Das Ende der Illusionen
21.01.2016
Prof. Dr. Dr. h.c Joachim Starbatty, Universität Tübingen
Aktuelle währungspolitische Entwicklungen
28.01.2016
Prof. Dr. Nils Goldschmidt, Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Soziale Markwirtschaft, Universität Siegen
Regionale Unterschiede, europäische Kuhhändel und bessere Regeln
04.02.2016
Günther Oettinger, Mitglied der EU-Kommission, Brüssel
Europa auf der Suche nach seiner Bestimmung