Dresden - Zehntausende Anhänger und Gegner von PEGIDA sind zum Jahrestag der Bewegung in Dresden aufeinandergetroffen.
Rund um die Demonstrationen kam es immer wieder zu gewalttätigen Übergriffen aus beiden Lagern.
Die Semperoper empfing PEGIDA mit einer elektronischen Leinwand. Dort hieß es unter anderem "Wir sind kein Bühnenbild für Fremdenhass".
Grünen-Chefin Simone Peter rief bei einer Kundgebung auf dem Altmarkt dazu auf, die Flüchtlinge in Deutschland als Bereicherung zu sehen. "Wir wollen ein weltoffenes Deutschland", sagte sie.
PEGIDA-Redner von rechtspopulistischen Parteien aus Italien, Tschechien und England hielte Reden gegen den Zuzug von Flüchtlingen.
Für besonderes Aufsehen sorgte die Ansprache des Schriftstellers Akif Pirincci, die mit Fäkalsprache derart hasserfüllt gegen Ausländer hetzte, dass es sogar Pfiffe von PEGIDA-Anhängern gab.
Lutz Bachmann kündigte an, Strafanzeige wegen Volksverhetzung und Beleidigung gegen Innenminister Thomas de Maizière (CDU) zu stellen, weil dieser die PEGIDA-Organisatoren als "Rattenfänger" und "harte Rechtsextremisten" bezeichnet hatte.
Außerdem forderte er den Rücktritt von Ordnungsamtschef Ralf Lübs, weil dieser den Sternmarsch der Gegendemos zugelassen hatte.
Rund um die Demonstrationen kam es zu Gewalt und Ausschreitungen aus beiden Lagern.
Ein PEGIDA-Teilnehmer wurde auf dem Weg zum Theaterplatz angegriffen und zusammengeschlagen. Er wurde so schwer verletzt, dass er ins Krankenhaus gebracht werden musste.
Immer wieder bewarfen sich Linke und Rechte mit Böllern. Zwischen der Marienbrücke und dem Kongresszentrum gingen Linksradikale und Hooligans aufeinander los.
Während der Versammlung auf dem Theaterplatz griffen Linke Polizisten an und versuchten zum Theaterplatz durchzubrechen.
Auf der Ostraallee wurden Barrikaden gebaut, sowie die Scheiben des Autos eines PEGIDA-Anhängers eingeschlagen.
Nachdem PEGIDA die Demo beendet hatte, kam es am Zwinger und auch an der Altmarkt-Galerie zu Angriffen von Rechten auf Polizisten und Gegendemonstranten. Böller und Steine flogen.
Am Bahnhof Mitte wurde ein Nordafrikaner zusammengeschlagen. Er kam ins Krankenhaus.
Auf der Lindengasse hinter dem Hauptbahnhof brannten gegen 21 Uhr zwei Autos und ein Transporter. Ob dabei ein Zusammenhang mit der PEGIDA-Demo besteht, ist offiziell noch nicht klar.
"Auch wenn der Tag im wesentlichen friedlich verlief, mussten aber auch diesmal einige Strafverfahren eingeleitet werden. Die Dresdner Polizei ermittelt derzeit unter anderem wegen Landfriedensbruch, Körperverletzung, Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte, Sachbeschädigung sowie Verstöße gegen das Versammlungsgesetz", zog Polizeisprecher Thomas Geithner Bilanz.
Nach Schätzungen der Studentengruppe "Durchgezählt" waren bis zu 19.000 Menschen bei den Gegendemonstrationen. Bei PEGIDA sollen es bis zu 20.000 gewesen sein. Dieser Zahl liegt die Flächenschätzung des Theaterplatzes zu Grunde.