In Bischofswerda (Landkreis Bautzen) haben am Donnerstagabend rund 70 Menschen versucht, die Ankunft von Asylbewerbern gewaltsam zu verhindern. Die Polizei konnte nur mit Mühe die Blockade verhindern, an der auch zahlreiche Rechtsextreme beteiligt waren. Ein Großteil der Demonstranten sei stark alkolisiert gewesen und aggressiv aufgetreten, teilte die Polizei mit. Sie ermittelt in drei Fällen wegen Beleidigung und in einem Fall wegen des Verdachts der Volksverhetzung. In allen Fällen handele es sich um bekannte Tatverdächtige, heiß es weiter. Eine Frau aus der Gruppe der Demonstranten wurde verletzt. Sie war nach Angaben der Polizei ohne Einwirkung Dritter gestürzt.
Platzverweise gegen 30 Personen ausgesprochen
Bereits vor dem Eintreffen des ersten Busses musste die Polizei das 
erste Mal eingreifen. Ihren Angaben zufolge blockierte eine Gruppe von 
etwa 30 Personen die Zufahrt zu der Erstaufnahmeeinrichtung. Die Polizei
 drängte die aggressive Masse zurück. Kurz vor Mitternacht konnte der 
Bus mit Flüchtlingen schließlich das Tor passieren. Während sich ein 
Großteil der Gruppe im Anschluss von der Unterkunft entfernte, harrten 
30 Personen aus. Den "Uneinsichtigen" seien schließlich Platzverweise 
erteilt worden, so die Polizei. Etwa eine Stunde später habe der zweite 
Bus die Unterkunft ohne Zwischenfälle erreicht. 
Die Polizei war 
in der Nacht mit mehr als 40 Beamten im Einsatz, um die Notunterkunft zu
 schützen. Bislang seien drei Busse mit Flüchtlingen angekommen, hieß es
 am Freitagmittag.
"Während des gesamten polizeilichen Einsatzes trat der überwiegende Teil der Asylheimgegner äußerst aggressiv auf."
Polizeidirektion Görlitz
Unterkunft innerhalb weniger Stunden bezogen
Die Unterkunft in einer Halle des ehemaligen Herrenmode-Betriebes war
 am Donnerstag innerhalb weniger Stunden zur Notunterkunft eingerichtet 
worden. Nach Angaben der Landesdirektion sollen in der Halle der 
ehemaligen Herrenmode bis zu 400 Menschen untergebracht werden. 
Oberbürgermeister
 Holm Große kritisierte das Vorgehen der Landesdirektion. Sie 
kommuniziere nicht mit den Gemeinden, nehme keine Alternativvorschläge 
an und gefährde im Fall von Bischofswerda mögliche Ansiedlungen. Laut 
Große hatte ein Logistikunternehmen beabsichtigt, sich auf dem Gelände 
anzusiedeln und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Große ist nicht der 
erste Bürgermeister in Sachsen, der kritisiert, zu kurzfristig über die 
Schaffung von Erstaufnahmeeinrichtungen und Notunterkünften informiert 
worden zu sein.
