150 Flüchtlinge in Karlsruhe verschwunden

Erstveröffentlicht: 
05.09.2015

Freiburger BEA : Die Zeltstadt hat ihre ersten Bewohner

Die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge hat den Betrieb aufgenommen. Rund 100 Menschen bezogen die provisorische Zeltunterkunft am Samstagvormittag. Vor der Einrichtung wurden sie von Bürgern empfangen.

 

Die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in der Lörracher Straße in Freiburg hat die ersten Bewohner aufgenommen. Am Morgen kamen zwei Busse aus Karlsruhe mit insgesamt rund 100 Menschen an Bord in dem provisorischen Zeltlager an, wo ihre Daten erfasst und sie mit dem Nötigsten ausgestattet wurden. Taschengeld bekommen sie hingegen keines, das sei erst möglich, wenn das Asylverfahren läuft, sagte Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer. Die sogenannte BEA (Bedarfsorientierte Erstaufnahmeeinrichtung) diene nur dazu, den Menschen, die ganz neu in Deutschland angekommen seien, eine sichere Unterkunft für die ersten Tage und Wochen zu bieten. Schäfer schätzt, dass die Flüchtlinge nur wenige Wochen in der BEA untergebracht seien und sie danach ihren Asylantrag in der Außenstelle des Bundesamts für Migration in Karlsruhe stellen und dann auf die Landkreise verteilt werden.

150 Flüchtlinge in Karlsruhe verschwunden


Dass nur 100 Flüchtlinge am Samstag in Freiburg ankamen, verwunderte das Regierungspräsidium. Eigentlich rechnete die Behörde mit 250. Fünf Busse standen bereit – doch 150 Flüchtlinge waren in Karlsruhe plötzlich nicht mehr auffindbar. "Wir wissen nicht, was mit denen passiert ist", sagt Karl Dorer vom Regierungspräsidium, der für den Betrieb der BEA verantwortlich ist. Da sie nicht registriert seien, könne auch die Polizei nicht nach ihnen suchen. "Als die gehört haben, dass sie in Bussen nach Freiburg gefahren werden sollen, sind sie verschwunden", so Dorer. Illegal sei das nicht, denn da sie offiziell noch nicht registriert sind, könne man ihnen auch nicht vorschreiben, wo sie sich aufzuhalten haben.

Was mit den Flüchtlingen passiert ist, sorgte auch vor der BEA für Gesprächsstoff. Im Laufe des Nachmittags versammelte sich dort eine große Gruppe an Menschen, um die Flüchtlinge willkommen zu heißen. Auf einem brachliegenden Grundstück direkt gegenüber der Einrichtung baute das linksalternative Freiburger Forum ein kleines Zelt auf, in dem Getränke und kleine Snacks ausgegeben wurden. Große Plakate mit Aufschriften wie "Refugees welcome" (Flüchtlinge willkommen) oder "Ahlan wa sahlan" (Herzlich willkommen) wurden aufgehängt.

Die Hilfsbereitschaft ist groß


Im Laufe des Tages kamen auch immer mehr Freiburger Bürger an die Tore der BEA und fragten das Sicherheitspersonal, ob man Kleider- oder Essensspenden vorbeibringen könne. "Die Hilfsbereitschaft ist wirklich enorm", sagt Dorer. Er verweist Hilfswillige darauf, dass nun erstmal die ganzen Betreuungsstrukturen anlaufen müssten. Ab Montag sei das Rote Kreuz mit einigen Sozialarbeitern vor Ort, dann könne man mögliche Hilfe mit den Fachleuten abstimmen.

Hotline für Hilfe

Das Regierungspräsidium hat eine Hotline eingerichtet, die darüber informiert, wo und wie Flüchtlingen geholfen werden kann. Erste Informationen gibt es unter 0761/2084200 oder fluechtlingshilfe@rpf.bwl.de. Infos zu ehrenamtlicher Hilfe gibt das Rote Kreuz unter 0761/885080 oder ehrenamt@bea-freiburg.de. Infos zu Sachspenden bei der Betreiberfirma "European Homecare" unter 0170/2191065. Alles Infos auf einen Blick unter http://www.rp-freiburg.de


Mehr zum Thema: