Bungalow-Anlage auf früherem Großmarkt-Areal geplant / Wohnraum für 350 Menschen
Von Robert Nössler
 Westlich der Alten Messe soll bis Anfang kommenden Jahres eine 
Container-Unterkunft für Flüchtlinge entstehen. Die Stadt will auf einer
 Freifläche vis-à-vis der MDR-Zentrale eine Bungalowanlage für insgesamt
 350 Asylbewerber errichten. Die Container hierfür könnten von RB 
Leipzig kommen.
 Voraussichtlich im ersten Quar- tal 2016 würden die ersten Flüchtlinge 
einziehen, sagte Stadtsprecher Matthias Hasberg gestern auf Anfrage. 
Zuvor werde die 19 000 Quadratmeter große Freifläche an der 
Landsteinerstraße hergerichtet. "Es müssen Leitungen für Wasser, 
Abwasser und Strom verlegt werden", erläuterte der Sprecher. Die Nutzung
 sei zunächst auf zwei Jahre - bis Ende 2017 - befristet.
Die von der Stadt als "Bungalowanlage" bezeichnete Einrichtung soll 350 
Frauen, Männern und Kindern Platz bieten. Insgesamt 14 Container sollen 
auf dem Gelände aufgestellt werden. Die Stadt plant, die Gebäude-Module 
des Trainingszentrums von RB Leipzig zu kaufen. "Das wäre jedenfalls 
eine Option", sagte Hasberg. Die Gespräche mit den Rasenballern seien 
allerdings noch nicht abgeschlossen. Auch eine Anmietung von Containern 
sei denkbar.
Wegen des nahezu fertiggestellten RB-Neubaus am Cottaweg werden die 
bisherigen provisorischen Bauten auf dem Trainingsgelände des Klubs ab 
August nicht mehr benötigt. Der Fußball-Zweitligist bot der Stadt die 
insgesamt 60 Einheiten deshalb zum Kauf an. 500 000 Euro hatte der 
Verein 2011 dafür investiert. Zu den Kosten für die neue 
Flüchtlingsunterkunft konnte Hasberg zunächst noch nichts sagen.
 Das nun auserkorene Areal vis-à-vis der MDR-Zentrale - früher 
Anlieferbereich des Großmarktes - ist derzeit eine Brachfläche. Es 
grenzt an das Haema-Blutspendezentrum im Osten, den Kohlrabizirkus im 
Norden, die Richard-Lehmann-Straße im Süden und die S-Bahn-Strecke sowie
 eine Kleingartenanlage im Westen an. "Das Planungsverfahren läuft 
noch", betonte Hasberg. Noch lägen die notwendigen Genehmigungen nicht 
vor.
 Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) hatte die neuen Pläne bereits am 
Wochenende im großen LVZ-Sommerinterview durchblicken lassen. "Wir 
werden zeitweise auf Modullösungen zurückgreifen müssen, also auf 
Container. Unter anderem auf der Alten Messe. Wenn alle Stricke reißen, 
müssen auch vorübergehende Notunterkünfte vorbereitet sein", sagte das 
Stadtoberhaupt.
 Laut seines Sprechers sind weitere Flüchtlingsheime in Modul-Bauweise 
nicht ausgeschlossen. "Es könnte passieren, dass wir weitere 
Container-Lösungen brauchen", so Hasberg. Die Stadt Leipzig rechnet in 
diesem Jahr mit mehr als 3000 Flüchtlingen. Die Gesamtzahl würde dann 
auf insgesamt 5500 steigen.
