Autonome planen Aktion auf dem Weihnachtsmarkt

Rangeleien zwischen Polizei und Autonomen bei der Demonstration am 14. November. Drohen ähnliche Szenen am Samstag?
Erstveröffentlicht: 
09.12.2009

Zwei Demos und ein Fußballspiel

 

Autonome planen Aktion auf dem Weihnachtsmarkt

Am Samstag dürfte es heiß werden in der Freiburger Innenstadt: Nicht nur, dass Einkaufsrummel, Bundesligaspiel und Kurden-Demo zusammenkommen – nun planen auch noch Autonome eine Aktion auf dem Weihnachtsmarkt.


Freiburgs Innenstadt wird daher einer streng bewachten Zone gleichen: Im Internet kursiert ein Aufruf zu einem "Antirepressions-Aktionstag", den ein Aktionsbündnis "Kinderpunsch mit Sicherheit" initiiert hat. Ebenfalls am Samstag gibt’s das Heimspiel des SC gegen den 1. FC Köln, auf dem Augustinerplatz startet um 15 Uhr eine Demonstration des Mesopotamischen Kulturvereins der Kurden.

Als Antwort auf die Demonstration am 14. November versteht sich die Aktion, die wie in Freiburg üblich, nicht angemeldet wurde. Bei einer Demonstration für autonome Zentren und gegen Nazis hatte ein massives Polizeiaufgebot einen Demonstrationszug zunächst gestoppt, weil einige Teilnehmer sich vermummt hatten. Über eine Stunde lang hatten sich rund 800 Demonstranten und eine große Zahl von Polizeibeamten am Schwabentor gegenübergestanden. Als Flaschen und Knallkörper flogen, ging die Polizei massiv gegen die Demonstranten vor.

"In Freiburg ist unser Konzept der Deeskalation und Kommunikation gescheitert. Für den 12. Dezember halten wir es nicht für sinnvoll, eine Demonstration zu organisieren", heißt es in dem Aufruf "Kein Weihnachtsmarkt ohne uns" des Aktionsbündnisses "Kinderpunsch mit Sicherheit". Dort sollen sich die Teilnehmer um 14 Uhr treffen – zum Kinderpunsch. "Nur Idioten saufen auf Aktionen", heißt es in dem Internetaufruf.

 

NICHT DAS ERSTE MAL IST DER WEIHNACHTSMARKT IM VISIER

"Das ist nicht die erste Aktion solcher Art", sagt Jürgen Maier von der Freiburg Wirtschaft Messe und Touristik GmbH. Auch im vergangenen Jahr habe es, fast zum gleichen Zeitpunkt, eine Aktion der Autonomen gegeben, die auf dem Weihnachtsmarkt begann. Dies bereite zwar Bauchweh, weil tausende von Besuchern den Weihnachtsmarkt auf dem Rathausplatz besuchen. "Ich vertraue darauf, dass beide Seiten – Demonstranten und Polizei – genügend Sensibilität aufbringen."

Vor vier Jahren war es in der Folge einer Demonstration von "Schattenparker" genannten Wagenburgbewohnern zu gewaltsamen Ausschreitungen gekommen, bei denen unter anderem zwei Frauen und ein Polizist auf dem Rathausplatz verletzt wurden. Vergangenes Jahr war der Platz in Erwartung von Demonstrationen vorab zur Tabuzone erklärt worden. Dieses Mal herrscht bei der Stadtverwaltungoffensichtlich Gelassenheit. Ob und wie der Weihnachtsmarkt gestört werden könnte, darüber mag Petra Zinthäfner, einer der städtischen Pressesprecherinnen, keine Prognose abgeben. Wie im Fall der Fälle damit umgegangen werde? "Entsprechende Entscheidungen werden am Samstag vor Ort getroffen", sagt sie.

"Wir werden die Sicherheit in Freiburg wie alle anderen 364 Tage des Jahres garantieren", sagt Karlheinz Schmid, Pressesprecher der Polizei, die natürlich genauso wenig wie das Aktionsbündnis über die Stärke ihrer Kräfte und Taktik ihres Einsatzes reden will. "Für uns ist das reine Routine."