Konspiratives „Lesertreffen“

Erstveröffentlicht: 
17.02.2015

Im Raum Sachsen-Anhalt/Thüringen ist vom 6. bis 8. März eine Veranstaltung der Zeitschrift „Zuerst!“ geplant.

 

Das rechtsextreme Monatsmagazin „Zuerst!“ (Postfachadresse: Selent, Kreis Plön) aus dem Hause des norddeutschen Verlegers Dietmar Munier lädt vom 6. bis 8. März zum traditionellen „Lesertreffen“ ein. Die konspirative Tagung soll in einem „erstklassigen“ Tagungshotel im Raum Sachsen-Anhalt/Thüringen stattfinden. Der Veranstaltungsort wurde den Interessenten erst nach einer verbindlichen Anmeldung mitgeteilt. Neben einem Tagungsbeitrag in Höhe von 99,-- Euro pro Person müssen die Teilnehmer auch die Kosten für Unterkunft und Verpflegung tragen.

 

Geboten wird bei dem „Lesertreffen“ der Ankündigung von „Zuerst!“-Chefredakteur Manuel Ochsenreiter (Jg. 1976) und Dietmar Munier zufolge dafür ein „Programm der Superlative“. Als Referenten der Tagung sind aus der Bundesrepublik Deutschland angekündigt: Menno Aden (Jg. 1942), Jan von Flocken (Jg. 1954), Oberst a.D. Klaus Ulrich Hammel (Jg. 1939), Akif Pirincci (Jg. 1959) und Walter Post (Jg. 1954).

 

Aden, seit 2008 Vorsitzender der „Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft“ (SWG) und zeitweilig Vorstandsmitglied des Vereins „Deutsche Sprache“, referiert zum Thema „Feindliche Verwandtschaft: Deutsche Fürsten auf fremden Thronen“. Der „Zuerst!“-Autor von Flocken, einstiger „Focus“-Redakteur trägt vor: „Der eiserne Kanzler: Zum 200. Geburtstag von Otto von Bismarck“. Hammel, SWG-Referent, Gelegenheitsautor der „National-Zeitung“ und der „Jungen Freiheit“, berichtet über das „Schicksalsjahr 1945: Der Untergang Ostpreußens“.

 

Autor Pirincci, Verfasser des Hetzbuches „Deutschland von Sinnen – der irre Kult um Frauen, Homosexuelle und Zuwanderer“, lamentiert über sein Standardthema: „Wenn Minderheiten die Mehrheit dominieren: Von Homoehe bis Multikulti“. Walter Post, einst Referent bei der Waffen-SS-treuen HIAG und in rechtsextremen Kreisen als Geschichtsrevisionist bekannt, spricht über den „ersten unnötigen Krieg: Die Ursachen des Ersten Weltkrieges“.

 

„Großer bunter Abend mit Tanz und Musik“

Aus dem Ausland reisen Alexander Dugin (Jg. 1962, Russland), James Bacque (Jg. 1929, Kanada) und Barbara Rosenkranz (Jg. 1958, Österreich) an.

Dugin, in der Einladung als „Vordenker der pro-russischen Separatisten“ angekündigt,  ist Chefideologe der „Eurasischen Bewegung“ und lehnt universelle Werte als „Projektion westlicher Werte“ ab. Der beliebte „Zuerst!“-Interviewpartner redet zu seinem Thema „Russland und der Ukraine-Konflikt: Den Zwängen der Geopolitik kann sich niemand entziehen.“ Bacque widmet sich der Geschichtsklitterung: „Vor 70 Jahren: Der Massenmord in den Rheinwiesenlagern“. 2010 lobte „Zuerst!“ den geschichtsrevisionistischen Autor Bacque, da er „das Unrecht der Westalliierten an den Deutschen weltweit bekannt machte“. Das Motto des Vortrags der FPÖ-Politikerin Rosenkranz, die sich explizit gegen Gender Mainstreaming wendet, lautet: „Europa fördern, EU zähmen, Euro stoppen!“

 

Abgerundet werden soll das politische Programm der Veranstaltung durch einen „großen bunten Abend mit Tanz und Musik“. Offizieller Veranstalter des „Lesertreffens“ ist der 1992 auf Initiative von Munier gegründete „Schulverein zur Förderung der Russlanddeutschen in Ostpreußen e.V.“.

 

Dietmar Munier (Jg. 1954) will seit seinem 14. Lebensjahr politisch aktiv sein. Er war einst Funktionär der NPD-Jugendorganisation Junge Nationaldemokraten (JN). In den 70er Jahren gehörte Munier auch der Redaktionsgemeinschaft des „Deutschen Studenten-Anzeigers“ (Herausgeber: Peter Dehoust) an. Ochsenreiter, einst Mitglied der Schüler Union Bayern und Ansprechpartner des Christlich-Konservativen Deutschland-Forums (CKDF) Bayern/Baden-Württemberg, früherer Redakteur der Wochenzeitung „Junge Freiheit“, war über Jahre Chefredakteur der „Deutschen Militärzeitschrift“ (DMZ). Zum Verlagsgeflecht von Dietmar Munier zählen neben „Zuerst!“ unter anderen die Lesen & Schenken Verlagsauslieferung und Versandgesellschaft mbH, die Verlagsgruppe Arndt / Pour le Merite / Orion-Heimreiter, die „Deutsche Militärzeitschrift“, „DMZ – Zeitgeschichte“ und die Zweiwochenzeitschrift „Der Schlesier“.