Pegida bringt Tausende auf die Straße

Erstveröffentlicht: 
24.02.2015

Lutz Bachmann führt Demo in Dresden in erster Reihe an

 

Von hauke heuer


Dresden. Die Dresdner Pegida-Bewegung scheint ihre alte Stärke zurückzugewinnen. Das ist der Eindruck, der gestern Abend nach der Demo in Sachsens Landeshauptstadt entstehen muss. Zwischen 8000 und 10000 Personen beteiligten sich laut Schätzung dieser Zeitung am sogenannten Altstadtspaziergang; etwa 5000 bis 6000 Menschen standen bei der Auftaktkundgebung auf dem Neumarkt. Die Polizei sprach von 4800 Teilnehmern - damit war die Zahl der Vorwoche, vor sieben Tagen zählten die Beamten 4300 Personen, eingestellt.


In der ersten Reihe war wieder Lutz Bachmann mit dabei, der alte und neue Kopf der Bewegung. Zuletzt war er aufgrund eines Facebook-Fotos vom Vereinsvorsitz zurückgetreten. Jetzt hat er sein Amt wieder eingenommen. In seiner Auftaktrede ging er auf dieses "Bäumchen-wechsel-dich"-Spiel jedoch nicht ein. Dafür hetzte er wie gewohnt gegen die "Lügenpresse", die die Bewegung diffamiere, und gegen die Politik, die ihren Aufgaben nicht nachkomme. Die SPD bezeichnete er als "Scharia-Partei-Deutschlands" und deren Mitglieder als "Blockflöten. Auf dem Höhepunkt seiner Ausführungen kündigte er für morgen die Veröffentlichung eines offenen Briefes an, den Islam-Verbände in Deutschland unterschreiben sollen, um sich von den IS-Terroristen und Boko Haram zu distanzieren.


Wie Pegida wirklich zum Islam steht und dass die Bewegung nach der Aufspaltung einen großen Ausfallschritt an den rechten Rand gemacht hat, zeigte sich einmal mehr durch die Auswahl der Gastredner. Der Berliner Ex-CDU-Politiker René Stadtkewitz, eine der Führungsfiguren im Kampf gegen den Neubau von Moscheen in Berlin, beschrieb den Islam als eine per se terroristische und chauvinistische Religion. "Wir können den IS und Boko Haram besiegen, aber solange sich der Islam auf die gleichen Quellen beruft, werden solche Terrorgruppen immer wieder entstehen. Schreibt euch meinetwegen einen neuen Koran - einen Koran 2.0", deklamierte er unter großem Beifall in die Menge.


Auf dem Postplatz hatten sich die Pegida-Gegner zum mittlerweile fast schon traditionellen Postplatzkonzert versammelt. Etwa 300 Teilnehmer beteiligten sich an der Veranstaltung. Nachdem zahlreiche Dresdner Bands gespielt hatten, zog die Gegendemonstration über den Theaterplatz, die Augustusbrücke und die Hauptstraße bis zum Albertplatz in der Neustadt. Zu Zusammenstößen kam es nicht. Wie die Polizei am Abend mitteilte, sei alles ruhig geblieben. Das hing wohl auch damit zusammen, dass Pegida über die Wilsdruffer Straße, den Pirnaischen Platz, den Dr.-Külz-Ring und den Postplatz marschieren konnte, ohne mit einem Gegendemonstranten in Kontakt zu kommen.