Leipzig. Überraschender Terminwechsel bei Legida: Die künftigen Demonstrationen der Islamgegner in Leipzig sollen nicht wie geplant mittwochs sondern freitags stattfinden. Das bestätigte die Stadt am frühen Montagabend. Die Entscheidung hätten die Organisatoren von Legida selbst gefällt, hieß es. Start und Ziel der Demos, die bereits bis Ende des Jahres angemeldet sind, soll künftig auf dem Markt sein. Legida selbst begründete den Schritt damit, einem Verbot aufgrund eines polizeilichen Notstandes vorzubeugen – offenbar wegen des zeitgleich stattfindenen Konzerts von Peter Maffay.
Der Aufzug am Freitag soll um 18.30 Uhr mit einer 
Auftaktkundgebung vor dem Alten Rathaus beginnen und über Petersstraße, 
Schillerstraße, Martin-Luther-Ring, Dittrichring und Thomaskirchhof 
zurück zum Markt führen, teilte die Stadt mit. Legida erwartet rund 15.000 Teilnehmer.
 Die Demo steht unter dem Motto "Für den bundesweiten Volksentscheid". 
Ob sie wie geplant stattfinden kann, ist jedoch noch offen.
Weitere Kundgebungen sollen Protest erschweren
Die ursprüngliche Anmeldung für Mittwoch wurde ebenso wie alle anderen bereits angemeldeten Termine abgesagt. "Dafür ist bis zum Jahresende jeder Freitag
 angemeldet worden, mit Beginn jeweils um 18.30 Uhr", so ein 
Stadtsprecher. "Alle nach Leipzig, immer am Freitag, immer 19 Uhr auf 
den Markt", teilten die Legida-Organisatoren bei Facebook mit. 
Offenbar sind im näheren Marktplatz-Umfeld weitere Kundgebungen
 geplant. Legida will sich damit nach eigenen Worten die "herangekarrte 
Meute von Antidemokraten und Krawallmachen, in unmittelbarer Nähe, vom 
Halse halten". Wo diese Veranstaltungen genau stattfinden sollen, ist 
noch unklar. Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) hatte nach der 
zweiten Legida-Demo erklärt: „Ich hoffe, dass wir mit Auflagen 
versuchen, die Situation für die Bevölkerung insgesamt erträglich zu 
machen.“  
uch Gegendemos verlegt - Bedenken wegen hohem Verkehrsaufkommen
 Die Information über die Verschiebung war bereits nach Ende eines ersten Kooperationsgespräches
 zwischen Legida-Vertretern und der Stadt Leipzig am Nachmittag 
durchgesickert. Die Anti-Legida-Initiative "Willkommen in Leipzig" sowie
 die Aktionsnetzwerke "No Legida" und "Leipzig nimmt Platz" kündigten 
umgehend an, ihre Gegenveranstaltungen jetzt ebenfalls am Freitag durchzuführen. Auch die Anmelder der Protest-Demo von "No Legida" verlegten ihre 
Veranstaltung via Facebook
 mit mehr als 7500 zugesagten Teilnehmern auf den 30. Januar.
Allerdings gibt es seitens des Ordnungsamtes offenbar noch Bedenken
 gegen Aufzüge an Freitagen wegen des grundsätzlich hohen Verkehrs- und 
Passantenaufkommens an diesem Tag in der Innenstadt, wie es hieß. Ein weiteres Kooperationsgespräch am Dienstag soll diesbezüglich Klarheit bringen. 
Zu Problemen hätte am Mittwoch das zeitgleich stattfindende Konzert von Peter Maffay mit
 mehr als 10.000 Zuschauern in der Arena geführt. Welche Rolle dieses 
bei der Absage spielte, blieb zunächst unklar. "Das ist nicht der Grund,
 warum wir am Mittwoch nicht spazieren gehen", behaupteten die 
Legida-Organisatoren zunächst bei Facebook. Am Abend hieß es dann: 
"Legida hat den Termin verlegt, um einer möglichen Untersagung wegen polizeilichem Notstand am Mittwoch vorzubeugen."
Polizeiaufgebot wohl noch größer als in der Vorwoche
Das Ausweichen auf Freitag stellt jedoch auch die Polizei vor neue Schwierigkeiten.
 Kurz vor dem Wochenende wird mit mehr Teilnehmern als zuletzt 
gerechnet. Am vergangenen Mittwoch hatte Legida laut Polizei 15.000 
Teilnehmer mobilisieren können – 
Uni-Soziologen hatten die Zahl jedoch mit maximal 5000 angegeben.
Wie LVZ-Online aus Polizeikreisen erfuhr, könnte das benötigte Sicherheitsaufgebot
 noch größer werden als in der Vorwoche. Am 21. Januar waren über 4400 
Beamte aus dem gesamten Bundesgebiet in Leipzig zusammengezogen worden. 
Erneute Ausschreitungen und Angriffe auf Journalisten sollen dem Vernehmen nach um jeden Preis verhindert werden. Die Vorbereitungen für den Großeinsatz laufen bereits auf Hochtouren.
Ursprünglich
 wollte der Leipziger Pegida-Ableger Legida ("Leipzig gegen die 
Islamisierung des Abendlandes") an diesem Mittwoch wieder vom 
Augustusplatz aus um den Innenstadtring ziehen. Gerechnet wurde dabei 
nach Rathaus-Angaben zunächst mit 30.000 bis 40.000 Teilnehmern, diese 
Zahl wurde jedoch inzwischen deutlich nach unten korrigiert. Erwartet 
werden nun rund 15.000 Demonstranten.
Gegendemo ab Bayrischer Platz
Die Gegner der nationalistischen und fremdenfeindlichen Aufmärsche hatten bereits im Vorfeld mehr Protest als vergangene Woche
 angekündigt. Zusätzlich zu den Mahnwachen und Kundgebungen soll auch 
eine große NoLegida-Demo stattfinden. Der angedachte Protestzug mit dem 
Titel „Geflüchtete willkommen – Refugees welcome“ soll am Freitag ab 15.30 Uhr vom Bayrischen Platz zur Legida-Marschroute führen. 
„Legida
 schürt Hass, der sich auch tätlich entlädt. Wir werden autoritären 
Demokratie-Verächtern und Rassisten nicht die Straße überlassen“, 
erklärte Linken-Stadträtin Juliane Nagel, Sprecherin 
des Aktionsnetzwerks „Leipzig nimmt Platz“, mit Blick auf die Angriffe 
von Legida-Teilnehmern. Bereits am Montagabend konnte das Bündnis 
„Willkommen in Leipzig – eine weltoffene Stadt der Vielfalt“ rund 2000 
Menschen 
zu einem Protestzug durch die Innenstadt mobilisieren.
