In der Polizei wird gezwitschert

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Erstveröffentlicht: 
04.11.2014

Die Magdeburger Polizei wird als erste in Sachsen-Anhalt verstärkt auf soziale Medien setzen. Die Polizeidirektion Nord will in einem einjährigen Testlauf den Kurznachrichtendienst Twitter ausprobieren.

Magdeburg - Der Startschuss für die Onlineoffensive der Magdeburger Polizei ist am vergangenen Wochenende gefallen (Volksstimme berichtete). Zum Liga-Spiel des 1. FC Magdeburg gegen Carl Zeiss Jena gab die Polizei überraschend bekannt, bei größeren Einsätzen künftig den Kurznachrichtendienst Twitter zu nutzen. Innerhalb weniger Stunden folgten mehr als 340 Internetnutzer dem neuen Kanal. Die Volksstimme beantwortet die wichtigsten Fragen zur neuen Online-Strategie:


Wann soll der neue Twitterkanal zum Einsatz kommen?
Laut Polizei soll der Twitterkanal sporadisch und vor allem bei Großeinsätzen zum Einsatz kommen. Das können beispielsweise Fußballspiele, Großdemonstrationen oder besondere Einsätze wie eine Bombenentschärfung sein.

Wie werden soziale Medien bei der Polizei in Sachsen-Anhalt bislang genutzt?
Die Polizeidirektion Nord in Magdeburg nutzt Twitter in einer Art Pilotprojekt. "Wir werden in Zukunft den Kurznachrichtendienst als zusätzliches Instrument der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit einsetzen", sagt Polizeisprecher Marc Becher. Das soll in einer "vorerst einjährigen Testphase" passieren. Dann soll auch entschieden werden, ob das Projekt fortgeführt wird. Einen eigenen Facebook-Auftritt hat die Polizei Magdeburg indes nicht geplant.

Wer twittert bei der Polizei? Wird dafür eine neue Stelle geschaffen?
Es wird keine neue Stelle geschaffen. Die Arbeit soll zusätzlich von der Pressestelle der Polizei erledigt werden. In der Pressestelle arbeiten derzeit vier Personen.

Warum twittert die Polizei? Wer ist für die Aktion Vorbild?
Seit März vergangenen Jahres ist die Berliner Polizei in den sozialen Netzwerken unterwegs. "Wir sind mit der Resonanz sehr zufrieden. Wir erreichen damit vor allem junge Leute", sagt der Leiter der Gruppe "Neue Medien" der Berliner Polizei, Oliver Klau. Neben einem Einsatzkanal betreibt die Berliner Polizei noch einen weiteren Kanal für allgemeinere Nachrichten und eine Facebook-Seite. Allein der Einsatz-Kanal hat mehr als 30 800 Abonnenten. Im Gegensatz zu den Magdeburgern haben die Berliner eine Gruppe "Neue Medien" gegründet. "Für uns ist Twitter die schnellste Möglichkeit, Informationen zu streuen", so Klau weiter. Im Team "Neue Medien" der Berliner Polizei sitzen fünf Mitarbeiter, darunter zwei aus der Pressestelle.

Gibt es auch für andere Institutionen in Magdeburg Twitter-Pläne?
Ja, die gibt es. Laut dem Innenministerium Sachsen-Anhalt sei der Twitterkanal der Polizei ein Testballon. Fällt das Fazit positiv aus, könnten auch die anderen Polizeidirektionen einen Twitterkanal bekommen. Auch das Innenministerium überlegt, einen eigenen Kanal zu eröffnen. Eine Entscheidung hierzu soll laut Sprecherin Anke Reppin Anfang des kommenden Jahres fallen. Die Staatskanzlei ist schon auf Twitter mit einem eigenen Angebot unterwegs.

Gibt es auch Bedenken?
Ja, die gibt es auch. Bedenken kommen in diesem Fall vor allem von den Datenschützern. So ist etwa das Thema Online-Fahndungen sehr umstritten. "So etwas haben wir nicht vor", sagt Marc Becher von der Polizei Magdeburg. Es gehe vielmehr um einsatzbegleitende Berichterstattung. Als Beispiel nennt Becher den erwarteten Großeinsatz zum 70. Jahrestag der Bombardierung von Magdeburg. Dort könne man mit gezielten Informationen frühzeitig zur Entspannung von brenzligen Situationen beitragen.

Wie kann man mitlesen?
Twitter ist kostenlos. Aber auch ohne Anmeldung kann man die Nachrichten der Polizei mitlesen. Der Profilname lautet @PolizeiPDNord