"Im Notfall mieten wir für Flüchtlinge Pensionen an"

Erstveröffentlicht: 
29.11.2014

... weil Unterkünfte nicht rechtzeitig verfügbar sind

 

Von Klaus Staeubert


Leipzig gerät immer stärker unter Druck: Für dieses Jahr erwartet die Stadt etwa 1400 neue Flüchtlinge, mehr als doppelte so viele wie im Vorjahr. Gleichwohl werden Unterkünfte für die Asylbewerber nicht wie geplant fertig, zum Beispiel in der Stöckelstraße. Das Bürohaus in der Johannisgasse 26, das ab Dezember 200 Personen aufnehmen sollte, fällt plötzlich aufgrund von Diskrepanzen mit dem Gebäudeeigentümer ganz weg (die LVZ berichtete). Kann Leipzig angesichts dessen jedem Flüchtling noch ein Dach überm Kopf bieten? Die LVZ sprach darüber mit Sozialbürgermeister Thomas Fabian (SPD).

Reichen die Unterkünfte für alle Flüchtlinge, die zu uns kommen, noch aus?


Thomas Fabian: Die neuen Unterkünfte in der Zschortauer Straße und in der Riesaer Straße sollen noch in diesem Jahr genutzt werden. Aus bestehenden Gemeinschaftsunterkünften ziehen Flüchtlinge auch weiterhin in eigenen Wohnraum. Damit sind wieder Plätze frei. Im Notfall werden vorübergehend Zimmer in Pensionen angemietet. Freie Kapazitäten in Angeboten der Wohnungslosenhilfe sollen bei Bedarf ebenfalls kurzfristig genutzt werden. Damit steht ausreichend Wohnraum zur Verfügung für die voraussichtlich 450 Flüchtlinge, die noch in diesem Jahr nach Leipzig kommen.


Warum drücken Sie dann so aufs Tempo und legen dem Stadtrat ständig Eilvorlagen für neue Unterkünfte vor?


Der Stadtrat hat hierzu in diesem Jahr nur eine Eilvorlage erhalten. Wir müssen sehr schnell handeln. Die Ankündigungen für die erheblich steigende Zahl von Flüchtlingen wurden mehrmals erhöht und die Gebäude, die wir als Wohnhäuser für Flüchtlinge mieten, können erst nach Abschluss von baulichen Maßnahmen genutzt werden.


Wie viele Asylbewerber leben derzeit in Leipzig?


In Gemeinschaftsunterkünften wohnen 900 und dezentral 1250 Flüchtlinge. Ich bin froh, dass mehr als die Hälfte der Flüchtlinge in Leipzig in eigenem Wohnraum wohnen.

 

Gemeinschaftsunterkünfte für Asylbewerber


In Nutzung:
Liliensteinstraße 15a (220 Plätze)
Torgauer Straße 290 (390 Plätze)
Riebeckstraße 63 (115 Plätze)
Markranstädter Straße 16/18 (60 Plätze)
Pittlerstraße 5/7 (36 Plätze)
Georg-Schumann-Straße 121 (35 Plätze)
Georg-Schwarz-Straße 31 (35 Plätze)
Eythstraße 17 (28 Plätze)

Im Aufbau:

Zschortauer Straße 44-46 (200 Plätze, ab Dezember 2014)
Riesaer Straße 100 (200 Plätze, ab Dezember 2014 zunächst 60 Plätze)
Stöckelstraße 62 (60 Plätze, ab zweites Quartal 2015)
Bornaische Straße 215 (60 Plätze, ab zweites Quartal 2015)
Blücherstraße 47/47a (45 Plätze, ab zweites Quartal 2015)