Gedenkort für NS-Verbrechen erhält Museumspreis

Erstveröffentlicht: 
29.11.2014

Innovative Konzeption in einstigem Erfurter Firmenstandort

 

Erfurt. Der Erfurter Erinnerungsort "Topf & Söhne" zur Verstrickung des Krematorienherstellers in die Verbrechen der Nationalsozialisten wird mit dem diesjährigen Museumspreis der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen ausgezeichnet. Der Preisträger der mit 25000 Euro dotieren Auszeichnung sei von einer Jury aus über 40 Bewerbungen ausgewählt worden, teilte die Stadtverwaltung gestern in der Landeshauptstadt mit. Der Preis werde am kommenden Dienstag überreicht.


Die Stiftung verleiht ihre Auszeichnung jeweils für eine besonders innovative und nachahmenswerte Museumskonzeption und deren Umsetzung. Für den noch jungen Erinnerungsort sei der Preis "ein Ritterschlag", sagte die Leiterin Annegret Schüle. Das Preisgeld werde in die pädagogische Arbeit mit Schulklassen investiert. Zudem sollen damit in Kooperation mit dem Förderkreis ein weiterer Gruppenraum sowie Arbeitsplätze für Freiwillige finanziert werden.


Der 1878 gegründete Betrieb J.A. Topf & Söhne war von 1942 bis Kriegsende maßgeblich am Aufbau des Großkrematoriums im KZ Auschwitz-Birkenau beteiligt. Weitere Anlagen lieferte er nach Buchenwald, Dachau, Gusen, Mauthausen und Mogilev. Durch die Forschung ist nachgewiesen, dass die Zusammenarbeit mit dem NS-Regime in der Belegschaft von Anfang an bekannt war und von den Konstrukteuren durch die Entwicklung moderner Verbrennungsanlagen aktiv unterstützt wurde.


Die Gedenkstätte in Trägerschaft der Landeshauptstadt wurde 2011 eröffnet. Die ständige Ausstellung im alten Verwaltungsgebäude unter dem Motto "Die Ofenbauer von Auschwitz" gilt bundesweit als einzige Darstellung zur direkten Beteiligung eines deutschen Unternehmens an den NS-Verbrechen an einem originalen Firmenstandort.


www.topfundsoehne.de