Studie zu rechter Gewalt in Sachsen: Täter gehen oft in Gruppen und gegen linke Szene vor

Erstveröffentlicht: 
26.11.2014

Dresden. Intensivtäter aus der rechtsextremen Szene gehen in Sachsen häufig planvoll und in Gruppen vor. Zwei Drittel aller Delikte konzentrieren sich auf die „Konfrontation gegen links“. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die Innenminister Markus Ulbig (CDU) am Mittwoch gemeinsam mit dem Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung (HAIT) vorstellte.

 

Ausgewertet wurden Daten aus den Jahren 2001 bis 2011, bezogen auf 463 Mehrfachtäter rechts motivierter Gewalt. Die Untersuchung berücksichtigte aus der Gruppe auch 70 Intensivtäter und fußt auf Erkenntnissen aus Polizeidaten, Gerichtsakten, Szenemedien, nachrichtendienstlichen Informationen und Interviews.

Uwe Backes, Vize-Direktor des HAIT, sagte zu den Forschungsergebnissen: "Die 151 Gewalttaten mit Beteiligung von Intensivtätern sind ganz überwiegend Gruppentaten. Die meisten Gruppen verfolgten mit mehr oder weniger planhaftem, aufsuchendem Gewalthandeln das Ziel, ‚zeckenfreie Zonen‘ zu schaffen." Die Gewalttäter hätten nicht nur häufiger agiert, so Backes weiter, sondern seien auch brutaler als die übrigen vorgegangen. Zwölf der 64 lebensbedrohlichen Taten wurden als Exzesstaten eingestuft.

Das HAIT arbeitete im Forschungszeitraum 2012 bis 2014 auch mit dem vom Leipziger Polizeichef Bernd Merbitz geführten Operativen Abwehrzentrum zusammen. Innenminister Ulbig betonte am Mittwoch: „Der Rechtsextremismus ist und bleibt Schwerpunkt der Arbeit unserer Sicherheitsbehörden“. Gleichzeitig sei es aber auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, Rechtsextremisten nachhaltig den Boden zu entziehen.