Chef der Jungen Union war erst am Wochenende gewählt worden
Wegen rechtsextremer Äußerungen und Beleidigungen ist der Bezirksvorsitzende der Jungen Union (JU) in Nordwürttemberg, Lutz Kiesewetter (22), zurückgetreten.
Aalen. Der Sohn des Bundestagsabgeordneten Roderich Kiesewetter (CDU) schrieb am Donnerstag an den Vorstand: „Ich bin über mich selbst erschrocken und mein Verhalten ist mir unendlich peinlich.“ Wer ihn kenne, wisse: Er habe mit rechtsextremem Gedankengut nichts zu tun und verabscheue es, heißt es in der E-Mail, die der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart vorliegt. Lutz Kiesewetter war erst am Wochenende im Amt bestätigt worden. Dem Bezirksverband der CDU-Nachwuchsorganisation gehören mehr als 3800 Mitglieder zwischen 16 und 35 Jahren an.
Beim JU-Bezirkstag soll Kieswetter auch andere Anwesende beleidigt haben, darunter JU-Landeschef Nikolas Löbel. „Ich habe mich bei den Menschen, die ich an diesem Abend persönlich beleidigt habe, bereits entschuldigt“, heißt es in dem Schreiben Kiesewetters. Löbel sagte der Nachrichtenagentur dpa, er habe die Entschuldigung angenommen. In einem anonymen Schreiben an die Presse war Kiesewetter zudem vorgeworfen worden, er habe am Abend des JU-Bezirkstages nationalsozialistische Parolen geäußert.
Bei dem Treffen von knapp 150 Delegierten hatten unter anderem auch die beiden Kandidaten um die CDU-Spitzenkandidatur zur Landtagswahl 2016, der CDU-Landeschef Thomas Strobl und Landtagspräsident Guido Wolf, gesprochen. Strobl erklärte am Donnerstag, Kiesewetter habe einen schweren Fehler gemacht, für den er jetzt einstehe. „Dieses schnelle und konsequente Handeln ist respektabel. Rechtsextreme Parolen haben in der CDU keinen Platz.“