Kiel: Demonstration "Für die Freiheit - für das Leben: Solidarität mit dem Widerstand von Kobanê!"

Solidarität mit dem Widerstand von Kobane

In den Abendstunden des 6.10.2014 drang die fundamentalistisch-terroristische Miliz "Islamischer Staat" (IS) erstmalig ins Innere der seit Wochen belagerten west-kurdischen Grenzstadt ‪Kobanê‬ in Syrien ein. Ein Massaker an den dort verbliebenen Menschen und eine Zerschlagung der demokratischen Selbstverwaltung der Kommune von Rojava drohen jederzeit. All dies spielt sich ab unter den Augen der untätigen Weltöffentlichkeit und unterstützt durch die Regierung des NATO-Mitglieds Türkei, die den IS auf ihrem Staatsgebiet gewähren lässt, während Rojava von der Versorgung abgeschnitten ist und Freiwillige zur Verteidigung der Region gegen die IS-Offensive am Grenzübertritt gehindert werden.

 

Die Kämpfer_innen der kurdischen Verteidigungskräfte YPG/YPJ leisten erbitterten Widerstand und sind entschlossen, Kobanê nicht aufzugeben. Wie lange sie die Stadt in Anbetracht ihrer militärischen Ausrüstung, die den modernen Waffen des IS weit unterlegen ist, noch halten werden können, ist mehr als ungewiss. Die Bombardements von Stellungen des IS durch die USA scheinen in dieser Gemengelage lediglich eine Alibi-Funktion zu erfüllen, als dass sie tatsächlich effektiv dazu beitragen, den Widerstand von Kobanê zu entlasten.


Seit dem Bekanntwerden der Schreckensnachricht vom Einfall des IS in Kobanê gehen europaweit in unzähligen Städten täglich hunderttausende Menschen in Solidarität mit der bedrohten Stadt auf die Straße. In der Türkei kam es dabei zu heftigen Kämpfen mit der Polizei, die dort teils mit Faschisten und IS-Anhängern paktiert. Mehrere Menschen starben bereits. Auch in Deutschland fanden allerorts Solidaritätsbekundungen statt, in Kiel demonstrierten noch selben Abend spontan etwa 300 Menschen zum NDR-Gebäude, tags darauf versammelten sich 400 Demonstrant_innen vor dem Landeshaus.

 

Kobanê wird von den westlichen Imperialmächten den blutigen Händen der selbsternannten Gotteskrieger überlassen, weil die politischen und sozialen Prozesse, die dort in Gang gesetzt wurden, für ihre geopolitischen Interessen eine weitaus größere Gefahr darstellen dürften, als ein Mittlerer Osten, der in einem bestialischen Dauer-Bürgerkrieg versinkt. Dass diese nun eine bislang weitestgehend untätige Anti-IS-Koalition ausgerechnet mit Staaten initiiert haben, die noch vor Kurzem offen den IS unterstützt haben, erscheint dabei als konsequente Heuchelei. Insbesondere dann, wenn man bedenkt, dass andererseits die politische Arbeit der kurdischen Befreiungsbewegung, dem eigentlichen Bollwerk gegen den IS, in der EU und den USA seit mehr als 20 Jahren durch das Verbot ihrer größten Organisation, der „Arbeiterpartei Kurdistans“ (PKK), an den Rande der Legalität gedrängt und sabotiert wird. Nicht zuletzt aktuell erschwert dies den Aufbau von dringend nötigen effektiven Hilfsstrukturen. Die Vereinbarung unter den NATO-Staaten scheint einfach und brutal: Als erstes soll das revolutionäre Rojava dahingerafft, als nächstes das syrische Assad-Regime zu Fall gebracht werden und frühestens dann erst steht der IS auf der Agenda der zu bewältigenden Probleme.

 

In Rojava haben sich in den letzten zwei Jahren, orientiert an den libertär-sozialistischen Ideen des Demokratischen Konföderalismus, Strukturen eines egalitären, selbstverwalteten und friedlichen Zusammenlebens über die künstlichen Grenzen der Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Bevölkerungs- oder Religionsgruppen hin-weg herausgebildet. Diese sind nicht nur für türkische Nationalist_innen und religiöse Fundamentalist_innen ein Graus, sondern könnten langfristig auch zur Herausbildung eines stabilen Zusammenlebens im Mittleren Osten unter fortschrittlichen Vorzeichen beitragen, die den Zugriff des Westens auf diese Region, genauso wie die Ideologie der Alternativlosigkeit im hiesigen politischen Mainstream erschüttern könnte.

 

Kobanê ist deshalb viel mehr als eine weitere Stadt, die droht, dem dauerhaften Krieg im Mittleren Osten zum Opfer zu fallen. Kobanê ist auch mehr, als der derzeit bedeutendste Schauplatz des Kampfes der kurdischen Bevölkerung um ihre Würde und ihre Existenz. Kobanê ist in den letzten Wochen auch für viele Menschen, die keine persönlichen Verbindungen nach Kurdistan haben, ein Symbol für die Grundsatzfrage geworden, wie wir uns menschliches Zusammenleben auf dieser Welt vorstellen: Die Bestialität des Bestehenden oder Gleichberechtigung, Selbstbestimmung, Solidarität und Freiheit? „Sozialismus oder Barbarei“ (Rosa Luxemburg)?

 

Fällt Kobanê, fällt ein Stück Menschlichkeit! Deshalb stehen wir an der Seite der Kämpfer_innen der YPG und der YPJ, an der Seite unserer kurdischen Genoss_innen hierzulande und an der Seite der hunderttausenden Menschen, die derzeit vor dem IS-Terror auf der Flucht sind. No pasarán!

 

Halt Stand revolutionäres Rojava! Bijî Berxwedana YPG/YPJ!

Hoch die internationale Solidarität! Weg mit dem PKK-Verbot!

 

Samstag, 11.10.2014 | Bündnisdemonstration

14.30 Uhr | Europaplatz | Kiel

 

Infos: www.antifa-kiel.org | www.facebook.com/perspektivekurdistan

 

Solidarität mit Rojava - Waffen für die YPG/YPJ!“ - Spendenkonto:

Name: PM / Stichwort "Rojava" / NR: 506155858 / BLZ: 76010085 / BAN: DE70760100850506155858 / BIC: PBNKDEFF