Neonazi-Konzert gerichtlich untersagt - Verdi-Bus von Polizei gestoppt -
SCHEINFELD - Rund 2000 Menschen haben am Samstag gegen den Bayerntag der NPD demonstriert. Unter dem Motto "Kein Platz für Nazis" gingen die Demonstranten im mittelfränkischen Scheinfeld (Landkreis Neustadt/Aisch - Bad Windsheim) auf die Straße. Die Demonstration sei weitgehend friedlich verlaufen, sagte der Scheinfelder Bürgermeister Claus Seifert.
Farbige Tücher zierten viele Häuser, etliche Transparente wiesen darauf hin, dass Scheinfeld bunt ist, und am Rathaus prangte ein großes Schild mit der Aufschrift "Scheinfeld ist kein Ort für Nazis". Schon im Vorfeld des von der NPD veranstalteten Bayerntags machte die Stadt ihre Haltung zur rechten Bewegung deutlich.
Auch aus dem Umland strömten die Demonstranten herbei. Am Nachmittag zogen sie mit Trillerpfeifen und Plakaten durch den Ortskern. Zu dem Protest hatte ein Dutzend Initiativen aufgerufen, darunter auch die "Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg".
Während der Demonstration fanden mehrere Zwischenkundgebungen statt, unter anderem auf dem Marktplatz. Mit Infoständen wurde außerdem über Rechtsextremismus in Bayern informiert.
Zu Beginn des Zuges war es zu einer leichten Eskalation gekommen als einer von zwei Verdi-Bussen von einem Unterstützungskommando der Polizei angehalten und dabei angeblich Widerstand gegen die Staatsgewalt geleistet wurde.
Als Höhepunkt war eine Abschlusskundgebung am frühen Abend geplant. Die Kundgebung sollte auf dem Parkplatz unmittelbar bei der Disko stattfinden, in der die NPD am Abend ein Rock-Konzert veranstalten wollte. Die Behörden hatten das Konzert am Freitag bereits verboten. "Der Veranstalter hat daraufhin zwar Widerspruch eingelegt, aber das Verbot bleibt nach wie vor bestehen", erklärte Bürgermeister Seifert am Samstag. Der Bayerntag der NPD fand jedoch wie geplant statt.
Ungeachtet des vom Verwaltungsgericht am Samstagnachmittag bestätigten Konzert-Verbotes hatten sich auf dem hinteren Teil des Freibadparkplatzes dennoch 100 bis 200 Neonazis in Erwartung eines Auftritts versammelt. Die Bremer Band Kategorie C, die der rechtsextremen Hooliganszene zugerechnet wird, wurde jedoch von der Polizei gestoppt und ihre Instrumente in Gewahrsam genommen. Der Konzertveranstalter hat seine Anhänger per SMS informiert, dass sie die Anreise abbrechen sollen, da der Auftritt untersagt wurde.