Bis zu 20.000 Tonnen Salzgestein könnten in Morsleben 45 Meter tief aufschlagen

Pressemitteilung zum „Endlager für radioaktive Abfälle Morsleben“ (ERAM) 

Von pressedienst@ag-schacht-konrad.de

 

 

Im Rahmen des Schließungsverfahrens des „Endlager für radioaktive Abfälle Morsleben“ (ERAM) wird noch in diesem Herbst mit der Auslegung der Planunterlagen gerechnet. Aus diesem Anlass ist es dringend  notwendig, sich kritisch mit dem Thema auseinanderzusetzen. Gleichzeitig droht laut dem Betreiber ein neuer dramatischer Löserfall.


Der Betreiber des  ERAM, das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat im Jahr 2005 seine Schließungspläne für das marode Bergwerk bei der Genehmigungsbehörde, dem Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt Sachsen-Anhalts eingereicht. Bislang prüft die Behörde die Unterlagen auf Vollständigkeit und Nachvollziehbarkeit. Für diesen Herbst wurde jetzt die öffentliche Auslegung der Planunterlagen angekündigt.

 

Dazu Oliver Wendenkampf vom BUND: "Die unverantwortliche Verschleppungspolitik des sachsen-anhaltischen Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt muss endlich ein Ende haben. Vor dem Hintergrund des bevorstehenden Löserfalles wird überdeutlich, dass die Unterlagen zum Verschlusskonzept des Endlagers Morsleben umgehend öffentlich ausgelegt werden müssen und nicht länger unter dem Vorwand unzureichender Unterlagen aus dem BfS verzögert werden darf."


Während des Auslegungszeitraumes von 2 Monaten sind alle Bürgerinnen und Bürger per Atomgesetz dazu befugt und aufgefordert, sogenannte Einwendungen zu erheben, also auf Defizite des Verfahrens hinzuweisen. Geplant ist aktuell die weitgehende Verfüllung mit Salzbeton und die Verzögerung des Austrittes von Radionukliden.

 

„Es bestehen allerdings bereits jetzt zahlreiche fundierte Zweifel, ob an diesem Standort die Langzeitsicherheit nachgewiesen werden kann.“ so Christina Albrecht für den Trägerkreis der ganz neu gestarteten Einwendungs-Kampagne. Dem Kreis gehören an: die AG Schacht KONRAD, der Asse-II-Koordinationskreis, BI-Lüchow-Dannenberg und die BI-Morsleben.


Laut BFS ist jetzt zu erwarten, dass aus dem größten Abbau des ERAM die komplette Decke herunterbricht. Bis zu 20.000 Tonnen Salzgestein werden ca. 45 Meter tief aufschlagen. Dies würde deutlich spürbare Erschütterungen über Tage bedeuten.

 

Erst ein Gutachten wird Aufschluss darüber geben, wie weit auch die Standsicherheit des Bergwerks und der Zugänge zu den Endlagerstätten gefährdet sind. Dazu Andreas Fox von der BI Morsleben: „Morsleben ist akut einsturzgefährdet! Es rächt sich jeden Tag, dass auch noch in bundesdeutscher Regie 1994-1998 unter den damaligen  Bundesumweltministern Töpfer und Merkel in das marode ERAM weiter eingelagert wurde. Die Rechnung wird den Anwohnern und dem Steuerzahler präsentiert.“


Laut Peter Dickel von der AG Schacht KONRAD könnte das sog. „Schließungsverfahren“ für das ERAM auch weitreichende Folgen für den zukünftigen Umgang mit Atommüll haben.“Hier wird so getan, als könne man die erforderliche Langzeitsicherheit an einem geologisch ungeeigneten Standort durch technische Maßnahmen gewährleisten. In Zukunft bräuchte man sich dann über die geologischen Standorteigenschaften eines Endlagers gar keine Gedanken mehr zu machen.“

 

Da das Atomgesetz kein eigenständiges Schließungsverfahren vorsieht, gilt das hier angewandte Verfahren auch als Testballon für die Schließung von Asse II.


Für Rückfragen:

 


- Julia Wendenkampf  (BUND)  0170-7996497

- Christina Albrecht  (Morsleben-Kampagne)  0151-50194026

- Andreas Fox  (BI-Morsleben)  05351/41861

- Peter Dickel  (AG Schacht KONRAD) 0531-895601

 


www.morsleben-kampagne.de

 

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Mit freundlichen Grüssen

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