[S] 01.05: Für die soziale Emanzipation – Gegen Leistungsterror, Staatswahn und Arbeitsfetischismus

Die Verhältnisse überleben. Die Verhältnisse überwinden.

Mit die­sem Auf­ruf wol­len wir allen Men­schen, die gegen Ka­pi­ta­lis­mus samt sei­ner Zwangs­me­cha­nis­men auf die Stra­ße gehen wol­len, die Mög­lich­keit geben mit Gleich­ge­sinn­ten an der De­mons­tra­ti­on teil­zu­neh­men. Uns geht es nicht, ver­schie­de­ne Po­si­tio­nen ge­gen­ein­an­der aus­zu­spie­len oder die De­mons­tra­ti­on in­halt­lich zu spal­ten. Wir sehen den Auf­ruf als eine theo­re­ti­sche Er­gän­zung zu den bis­he­ri­gen Ana­ly­sen, Po­si­tio­nen und Per­spek­ti­ven.

 

Als Teil der plu­ra­lis­ti­schen Lin­ken sehen wir es er­for­der­lich an, alle Strö­mun­gen für eine Per­spek­ti­ve fern­ab von Aus­beu­tung und Herr­schaft zu mo­bi­li­sie­ren. Das ka­pi­ta­lis­ti­sche Aus­beu­tungs­sys­tem, die (immer wie­der keh­ren­den) Wirt­schafts­kri­sen und die re­ak­tio­nä­ren Na­tio­nal­staa­ten las­sen es nicht zu, sich wei­ter mit ideo­lo­gi­schen Gra­ben­kämp­fen auf­zu­hal­ten.

 

Wir glau­ben nicht, dass die so­zi­al-​re­for­mis­ti­schen Ge­werk­schafts­ap­pa­ra­te samt ihrer Mit­glie­der sich der­art ra­di­ka­li­sie­ren, dass die Stand­ort­lo­gik und die Le­gi­ti­ma­ti­on der Wirt­schafts-​ und Staats­ord­nung in Frage ge­stellt wird. Ganz im Ge­gen­teil, der DGB dient auch dazu, den an­ge­stau­ten Frust sei­nes bei­trags­zah­len­den An­hangs in ge­ord­ne­ten und harm­lo­sen Bah­nen frei­en Lauf zu las­sen, eine Ab­leh­nung hin­ge­gen, oder gar Kampf­for­men gegen den Ar­beits­zwang und die ka­pi­ta­lis­ti­sche Aus­beu­tung wird nicht als Mit­tel des ge­werk­schaft­li­chen Kamp­fes an­ge­bo­ten. Keine Par­tei, weder im Hier und Jetzt, noch in fer­ner Zu­kunft wird uns den Aus­bruch aus dem Gan­zen brin­gen, son­dern statt Agi­ta­ti­on, braucht es die ba­sis­de­mo­kra­ti­sche Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on aller!

 

Ar­beit und Lohn ist nicht alles! Wir leh­nen neben den sin­ken­den Löh­nen, dem Abbau von Ar­beits­plät­zen und der Hart­z4-​Re­pres­sio­nen ge­ne­rell die so­zia­le Be­vor­mun­dung ab. Stei­gen­de Mie­ten und die stän­di­ge Er­hö­hung der Fahr­prei­se der öf­fent­li­chen Ver­kehrs­mit­tel ma­chen den All­tag für immer mehr Men­schen zu einen täg­li­chen Über­le­bens­kampf, trotz Ar­beits-​ und Lohn­ver­hält­nis.


Die dro­hen­den Zwangs­räu­mun­gen, die ex­plo­die­ren­de Le­bens­kos­ten und die hoff­nungs­lo­sen Woh­nungs­su­chen füh­ren zu so­zia­len Span­nun­gen, die bei der Zu­spit­zung der Ver­hält­nis­se zu einer Stim­mung des Auf­stands füh­ren kann.

 

Die so­zia­len Wi­der­sprü­che und Span­nun­gen wer­den durch die herr­schen­de Po­li­tik und ei­ni­gen Me­di­en ka­schiert und in fal­sche Bah­nen ge­lenkt, in dem Un­schul­di­gen wie Flüch­ten­den, Mi­gran­ten oder Men­schen in Süd­eu­ro­pa die Schuld für immer mehr Armut, Exis­tenz­angst, sin­ken­de Löhne und Ar­beits­plät­ze zu­ge­scho­ben wird. Ver­kürz­te und per­so­na­li­sier­te Ka­pi­ta­lis­mus­kri­tik wird nicht nur von den Herr­schen­den re­pro­du­ziert, son­dern auch man­che Pro­tes­te wie die mitt­ler­wei­le tote Oc­cu­py-​Be­we­gung den­ken in fal­schen und ein­fa­chen Ver­hält­nis­sen.

 

Un­se­re an­ti­ka­pi­ta­lis­ti­sche Pra­xis und Kri­sen­po­li­tik ist die De­mo­kra­tie und die Hand­lungs­macht von unten. Selbst­be­wuss­te Spar­ten­ge­werk­schaf­ten, an­ar­cho­syn­di­ka­lis­ti­sche Ge­werk­schaf­ten, an­ar­chis­ti­sche wie rä­te­kom­mu­nis­ti­sche Ba­sis­grup­pen, au­to­no­me und an­ti­ka­pi­ta­lis­ti­sche Zen­tren und wei­te­re For­men der Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on und Selbst­ver­wal­tung im Aus­tausch und der Zu­sam­men­ar­beit über­win­den die bis­he­ri­gen Teil­be­reichs­kämp­fe und ihre Sach­ver­wal­tungs­ap­pa­ra­te. Die Er­fah­run­gen, Fä­hig­kei­ten und Kennt­nis­se in­ner­halb die­ser Struk­tu­ren, ver­bun­den mit po­si­ti­ven Er­leb­nis­sen von De­mons­tra­ti­on, Streiks und an­de­ren Pro­test­for­men er­mög­li­chen die Wahr­neh­mung der ei­ge­nen Mün­dig­keit und der Selbst­ent­fal­tung. Die­ser Pro­zess er­weckt und ent­fal­tet das auf­stän­di­sche Be­wusst­sein der Men­schen neben den ge­ziel­ten Zu­spit­zun­gen der be­ste­hen­den Ver­hält­nis­se durch Gras­wur­zel­ar­beit und In­ter­ven­ti­on. Keine Or­ga­ni­sa­ti­ons­form als Vor­hut und Stell­ver­tre­ter*in der Aus­ge­beu­te­ten und Un­ter­drück­ten, son­dern die Be­trof­fe­nen selbst haben ihr Schick­sal und ihre Zu­kunft in der Hand.

 

Eine freie Ge­sell­schaft ohne Lohnar­beit, Aus­beu­tung, Un­ter­drü­ckung, Um­welt­zer­stö­rung und wei­te­re Grau­sam­kei­ten des Be­ste­hen­den kann nur durch die Über­win­dung des Ka­pi­ta­lis­mus er­fol­gen und einer Um­ge­stal­tung des Wirt­schafts­sys­tems. Dafür müs­sen wir alle ge­mein­sam uns ver­net­zen, or­ga­ni­sie­ren und zu­sam­men ar­bei­ten. Um einen mehr­di­men­sio­na­len an­ti­ka­pi­ta­lis­ti­schen Wi­der­stand auf die Beine zu stel­len, der alle Ver­hält­nis­se um­wirft.

 

Durch die De­mo-​Teil­nah­me wol­len wir auch trans­na­tio­na­le So­li­da­ri­tät an alle Be­trof­fe­nen welt­weit sen­den, die durch die Um­welt­zer­stö­rung, Krieg, Hun­ger, Armut und die Kri­sen­re­gime wort­wört­lich um ihr Leben kämp­fen. Von daher ist es wich­tig, hier in Deutsch­land gegen die ka­pi­ta­lis­ti­sche Zu­stän­de vor­zu­ge­hen. Denn der Haupt­feind steht im ei­ge­nen Land.

 

Unser Ziel ist nicht nur die Ab­schaf­fung der öko­no­mi­schen Ord­nung, die Men­schen, Tiere und Um­welt nach Pro­fit­nut­zen aus­beu­tet und ver­nich­tet son­dern die Eman­zi­pa­ti­on an sich. Die Per­spek­ti­ve einer herr­schafts­frei­en und frei­heit­li­chen Ge­sell­schaft, die alle Herr­schafts­ver­hält­nis­se und Un­ter­drü­ckungs­me­cha­nis­men aus­he­belt, bringt uns am 01. Mai 2014 in Stutt­gart auf die Stra­ße.

 

Für einen kon­se­quen­ten An­ti­na­tio­na­lis­mus und die so­zia­le Be­frei­ung von jeg­li­cher Herr­schaft welt­weit.
Für die so­zia­le und an­ti­au­to­ri­tä­re Re­vo­lu­ti­on. Der kom­men­de Auf­stand sind wir alle!

 

Es rufen auf:

* Ganz An­ders
* Li­ber­tä­res Bünd­nis Lud­wigs­burg (LB²)