Bei der gestrigen Demonstration unter dem Motto „Laut gegen rechte Gewalt!“ der Initiative >Rems-Murr nazifrei!< zogen über 200 Menschen lautstark durch die Schorndorfer Innenstadt. Sie erinnerten damit an den Neonazi-Brandanschlag von Winterbach im Jahr 2011. Mit Redebeiträgen von Parteien, Gewerkschaften, Initiativen, Bündnissen und einem Grußwort des Winterbacher Bürgermeisters Albrecht Ulrich setzte die Initiative ein deutliches Zeichen für eine antifaschistische Kultur im Landkreis.
Bei der Auftaktkundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz in Schorndorf versammelte sich am 12.04.2014 um 14:00 Uhr ein breites Spektrum. Nach der Begrüßung folgten die TeilnehmerInnen aufmerksam den Redebeiträgen der diversen Gruppierungen, die unter anderem auf den Jahrestag des Winterbacher Brandanschlags eingingen.
In der Nacht vom 9. auf den 10. April 2011 überfiel eine Nazigruppe neun Migranten auf einem Gartengrundstück in Winterbach. Nach Schlägen, Tritten, einer mörderischen Hetzjagd und einem Brandanschlag kamen die Betroffenen nur durch Glück mit ihrem Leben davon. Der Brandanschlag hat gezeigt, wohin rassistische Hetze und rassistische Gewalt auch im scheinbar beschaulichen Remstal führen können. „Drei Jahre nach dem Brandanschlag wollen wir an die schrecklichen Ereignisse erinnern und einen Bezug herstellen, wie gefährlich rassistische Hetze ist und was dagegen getan werden muss. Schaut nicht weg und schweigt nicht, wenn sich rassistische Tendenzen entwickeln“, erklärt Tim Haller, ein Sprecher der Initiative Rems-Murr nazifrei.
Der Demonstrationszug zog durch die Straßen von Schorndorf. Die Demonstration verlief ohne Zwischenfälle und die Polizei beschränkte sich auf ihre Aufgabe, den Verkehr zu regeln. Allerdings wird es das Geheimnis der Polizei bleiben, warum sie mit vier Mannschaftswagen dem Demonstrationszug unmittelbar folgte. Es kam zu keinen Personenkontrollen; weder bei den TeilnehmerInnen der Demonstration, noch bei den OrdnerInnen.
Transpi-AktionEine Zwischenkundgebung fand vor der Stadtkirche statt. Auf der Höhe des Altersheims gab es eine kreative Zwischeneinlage mit einer “Transpi-Aktion”, welche von den TeilnehmerInnen mit Applaus freudig aufgenommen wurde.
Die Abschlusskundgebung mit verschiedenen Redebeiträgen fand neben dem Rathaus unterhalb des Marktplatzes statt. Nach der Abschlusskundgebung löste sich die Demonstration friedlich auf.
Die Initiative >Rems-Murr nazifrei!< kündigte für den 10. Mai 2014 einen weiteren Eckpunkt in der antifaschistischen Gegenkultur im Landkreis an. In der Schorndorfer Manufaktur wird es eine Aktion unter dem Motto “Künstler gegen rechts!” geben. Im Anschluss wird ein “Rock gegen rechts” mit fünf Livebands veranstaltet. Einzelheiten will die Initiative in Kürze bekannt geben.
Fotos: Denzinger, Walz