Nach dem Brand in einem Asylbewerberheim in Germering verdichten sich die Hinweise, dass jemand das Feuer vorsätzlich gelegt hat. Die Polizei hat wenig Zeugenhinweise für die Tat - nun fahndet sie nach dem Brandstifter.
Der Brandstifter, der in der Asylbewerberunterkunft in Germering in der Nacht auf Mittwoch Feuer legte, hat das Gebäude offenbar mit Hilfe von Unrat angezündet, das er sich bei einem benachbarten Müllhäuschen besorgt hatte. "Es war genug brennbares Material vorhanden, aus dem er sich bedienen konnte", sagt Hans-Peter Kammerer, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord. Brandbeschleuniger hätten die Fahnder der Kriminalpolizei, die einen Spürhund einsetzten, nicht gefunden. Die Untersuchungen seien allerdings noch nicht abgeschlossen.
Der erste Eindruck vom Mittwoch, dass es sich um Brandlegung handle, sei bei den weiteren Untersuchungen aber dennoch bestätigt worden. "Das Gebäude ist unten herum aus massivem Beton, dort ist keine Technik verbaut. Es entsteht dort nicht aus Versehen ein Feuer", sagt Kammerer. Am Donnerstag zog die Kriminalpolizei einen Gutachter des Landeskriminalamtes hinzu, der sich zusammen mit den örtlichen Ermittlern das abgebrannte Gebäude noch einmal genau anschaute. Auf den Zeugenaufruf hin habe es bislang wenig Hinweise gegeben.
Die Ermittler wollen in den nächsten Tagen mit allen Bewohnern sprechen, was bislang noch nicht möglich war. Entgegen bisherigen Meldungen befanden sich während des Brandes acht Flüchtlinge in dem Gebäude - vier Erwachsene und vier Kinder aus Nigeria und Irak. Die Polizei will zudem alle Nachbarn befragen, sowie Zulieferer des Heims und Beschäftigte, die auf der Anlage arbeiten. "Wir wollen auf diese Weise alle Informationen zusammentragen, die wir kriegen können", sagt Kammerer.
Was an Schutz für die Bewohner der Germeringer Unterkunft notwendig sei, das werde zwischen Polizei und Regierung von Oberbayern besprochen, sagte Klaus Kempfler, Sprecher der Regierung. Als oberstes Ziel nannte er es, "Sicherheit für die Asylbewerber zu schaffen". So will die Polizei in den nächsten Tagen in der Umgebung verstärkt Streife fahren, um die Sicherheit der Flüchtlingsunterkunft zu gewährleisten. Auch grundsätzlich, sagt Sprecher Hans-Peter Kammerer, gelten Asylbewerberunterkünfte als besonders schutzbedürftige Objekte.
Nach Kempflers Angaben soll der vom Feuer verwüstete Trakt der Unterkunft wieder hergestellt werden. Momentan können die Mitarbeiter der Regierung, die dort ein Büro haben, aber in den Räumen nicht arbeiten, da die Einrichtung durch das Feuer und das Löschwasser Schaden genommen hat.