Filmvorführung mit dem Regisseur Aykan Safoğlu am 5.12.2013 um 14:00 Uhr im HUZUR, Berlin-Schöneberg, Bülowstraße 94
„Gebrochen-Weisse Tulpen“
Gebrochen-weisse Tulpen ist eine Hommage an den US-amerikanischen Schriftsteller James Baldwin.
Der Künstler verknüpft Baldwins Leben im selbstgewählten Exil in der
Türkei mit eigenen biographischen Details und Erkundungen seines
Heimatlandes zu einem dichten, 24 Minuten langen Video-Essay. Der
Künstler stellt dabei Anekdoten aus James Baldwins Zeit in der Türkei
neben historische Informationen und Erlebnisse aus seiner Kindheit und
fungiert dabei als Geschichtenerzähler. Anhand von alten Fotografien und
anderem Bildmaterial folgen wir den Spuren James Baldwins ebenso wie
Aykan Safoǧlus und seiner Familie durch Istanbul. Die Montagetechnik ist
verblüffend einfach, der Künstler legt die Fotografien, Bilder und
Ausschnitte vor der Kamera und unserem Auge aus und übereinander. Im
Vordergrund steht die persönliche Geschichte, die er uns erzählt, und in
der Fakten und Fiktion völlig verschwimmen. Safoǧlu nennt diese Form
„Biomythography“, – eine erfundene Lebensgeschichte laut Definition der
US-amerikanischen Schriftstellerin und Aktivistin Audre Lord, die sich
selbst als „black lesbian feminist mother poet warrior“ bezeichnete. Die
Fragen, die Aykan Safoǧlu mit seinem Video-Essay verhandelt, stehen
auch im Vordergrund von James Baldwins Werk: Form - Inhalt, Original -
Kopie, Innen - Außen, Zentrum - Peripherie, Amateur - Profi,
Vergangenheit – Gegenwart. Off-White Tulips versucht Geschichte aus eher
marginalen Perspektiven zu betrachten, um alternative Lesarten von
kulturellen Artefakten und Unterschieden, queerer Politik und
Identitäten zu erkunden. Der Film beschäftigt sich, wie im Titel
angedeutet, mit schwarzen Überlebensstrategien im weißen Mainstream.
Der Regisseur:
Aykan Safoğlu, Künstler und Filmemacher, geboren 1984 in Istanbul. Lebt
und arbeitet in Berlin. Safoğlu hat 2010 seinen MA an der Universität
der Künste Berlin und seinen MFA im Jahre 2013 an Bard College, NY
erworben. Seine Arbeiten waren u.a. bei uqbar, Berlin (2013), auf der
3rd Moscow International Biennale for Young Art (2012) und der Konsthall
C, Stockholm (2011) zu sehen. 2013 gewann er den bei den 59.
Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen den Großen Preis der Stadt
Oberhausen.